Weimar. In der Neufert-Box begannen in dieser Woche Gespräche über das Wohnen der Zukunft in Thüringen

Ort und Zeit waren nicht zufällig gewählt. Auf dem Grundstück des Wohn- und Atelierhauses von Ernst Neufert in Gelmeroda ist in dieser Woche erstmals der Wohnbaurat Thüringen zusammengetreten. Anlass war der Start einer Diskussionsplattform namens „Wohndebatte“, die sich mit der Zukunft des Wohnens und Bauens in Thüringen befassen will. Initiator ist die Stiftung Baukultur Thüringen, die im Neufert-Haus ihren Sitz hat.

Die Thüringer Plattform zur aktuellen Wohndebatte soll für drei Jahre ein Forum für Konferenzen, Podien, Berichte, eine Ausstellung und für regelmäßige Gespräche über Wohnformen in und für Thüringen sein. Auf dieser Basis sollen Wohnformen erkannt und systematisiert, aber auch neue Ideen zum Wohnen gewonnen werden.

Hundert Jahre nach Gründung des Bauhauses in Weimar steht das Wohnen längst vor neuen Fragestellungen, sagt Gerd Zimmermann, der Präsident der Stiftung Baukultur. Angesichts dramatischer Umbrüche durch Digitalisierung, Globalisierung und ökologische Anforderungen müsse nach Konsequenzen für das Wohnen gefragt werden. Neue Formen des Wohnens sollen Antworten darauf geben. Zimmermann erhofft sich von der Plattform eine Vision für das Bauen und Wohnen in Thüringen in den nächsten 20 bis 25 Jahren. Die Antworten sollen die großen Städte ebenso berücksichtigen wie das weite Land, neue Formen der Mobilität, die junge Generation wie die Generationen 50+.

Die Stiftung Baukultur leitet und moderiert die Plattform Wohndebatte. Projektleiterin ist Ulla Schauber. Für ihren Erfolg setzt sie auf die Kooperation vieler, die sich dauerhaft an der Diskussion beteiligen. Im Wohnbaurat sind die Förderer der Plattform vertreten. Das Thüringer Infrastruktur-Ministerium unterstützt die Plattform mit 400.000 Euro. Zu gleichen Teilen fördern zusätzlich die Architektenkammer Thüringen, die Ingenieurkammer Thüringen, der Bauindus­trieverband Hessen-Thüringen, die LEG Thüringen, die STIFT Thüringen, die Thüringer Aufbaubank und der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft.

Die erste öffentliche Veranstaltung in der Neufert-Box zum Thema „Thüringen – Wohnen zwischen Markt und Mietendeckel?“ zeigte, dass die Plattform auch vom Blick nach außen profitieren will. Gast war u. a. Stephan Petermann vom Büro OMA aus Rotterdam, der eine niederländische Sicht auf das Wohnen einbrachte.