Weimar. 32. Tage Neuer Musik in Weimar zwischen Bauhaus-Impulsen mit dem EFIM und ostdeutscher Klaviermusik

Einheit von Kunst und Technik beschwor das Ensemble für Intuitive Musik (EFIM) am Donnerstag im Mon Ami zu den 32. Tagen Neuer Musik in Weimar in seinem „Bauhaus-Impulse“ überschriebenen Konzert. Inspiriert „vom Klang der Bilder“ lotete das Weimarer Ensemble ausgewählte Werke von vier Bauhausmeistern musikalisch aus. Georg Muches Stilleben aus Glas von 1921/22 etwa gewann so eine Dimension, welche den Bildeindruck vertiefte und zur kontemplativen Versenkung aufforderte.

Im Jubiläumsjahr nahm sich das EFIM gern in die Pflicht, in dem von Hans Tutschku moderierten Konzert das Zusammenspiel der Künste ganz im Sinne des Bauhauses zu vertiefen. Einige Bauhäusler ließen sich ihrerzeit von Musik zu ihren Bildern anregen. Michael von Hintzenstern (Klavier), Daniel Hoffmann (Trompete, Flügelhorn), Matthias von Hintzenstern (Violoncello) und Hans Tutschku (Live-Elektronik) drehten den Spieß einfach um und schufen inspiriert vom Klang der Bilder, von ihren Farben und Strukturen im intuitiven Zusammenspiel magische Klangbilder.

Mit „Klaviermusik ostdeutscher Komponisten“ waren die 32. Tage Neuer Musik in Weimar am Mittwochabend im Mon Ami sehr erfolgreich gestartet. Der Pianist Frank Gutschmidt interpretierte Werke von Paul Dessau, Goldmann, Christfried Schmidt, Georg Katzer und Paul-Heinz Dittrich, die kaum mehr auf Konzertprogrammen zu finden sind, gleichwohl aber die Wiederentdeckung außerordentlich lohnen. Gleich im Anschluss folgte ein „Konzert für Lautsprecherorchester“ im Studio für elektroakustische Musik an der Coudraystraße.

Dass das Experimentallabor für musikalische Innovation auch von Streichern bestens ausgefüllt werden kann, bewies am Freitag das Minguet-Quartett mit seinen ebenso leidenschaftlichen wie intelligenten Interpretationen. Wer das nicht Alltägliche, sondern das Außergewöhnliche liebt, sollte auch das Abschlusskonzert der Tage Neuer Musik am heutigen Samstag nicht verpassen. Die von der brasilianischen Komponistin Silvia Ocougne geleitete Gruppe „Imaginäre Musik“ (Berlin) bringt auf selbst gebauten Instrumenten inmitten des Publikums neueste Kreationen zu Gehör. Da gibt es nicht nur „Weiche Gesänge“, sondern auch das Zusammenspiel von präparierter Trompete und PVC-Röhre oder „23 Volt und Atem“.

Heute, Samstag, 19.30 Uhr, Mon Ami, Karten (9 Euro, erm. 7 Euro) ab 19 Uhr an der Abendkasse