Weimar. Klassik-Stiftung feiert Sommerfest vor dem Bauhaus-Museum. Präsidentin und Bürgermeister werben für politisches Engagement

Seine Feuertaufe als Platz zum Feiern hat der erst am Tag zuvor übergebene Stéphane-Hessel-Platz am Samstag erlebt. Einerseits notgedrungen hatte die Klassik-Stiftung Weimar ihr Sommerfest dorthin verlegt, weil im Schloss bekanntlich gebaut wird. Andererseits passt der Gang der Stiftung in die Stadt aber auch zum Stil der neuen Präsidentin, Ulrike Lorenz. Die Stiftung, sagte sie, müsse aus ihrem Elfenbeintrum heraus ins Leben kommen. Mit dem Sommerfest auf dem Stéphane-Hessel-Platz bewege sie sich „rein in die Stadt“.

Gemeinsam mit Bürgermeister Ralf Kirsten hisste sie zur Eröffnung unter den Rauchschwaden einer „Platzmaschine“ als kreativem Zentrum des Festes Flaggen. Beide betonten nochmals die große Bedeutung der Namensgebung: „Wir brauchen Menschen, die sich politisch engagieren“, sagte Ulrike Lorenz. Ralf Kirsten sah mit dem Fest den Platz zum Leben erweckt und bezeichnete ihn gleichzeitig als Mahnung dafür, was passiert, wenn Menschen gegenüber den politischen Verhältnissen gleichgültig reagieren.

Bereits zur Eröffnung waren die Liegestühle rund um den abgesenkten Platz im Platz bestens belegt. Der Trubel davor wurde selbst den Skatern schnell zu viel, die normalerweise abends den Platz fast für sich haben. Sie zogen mit ihren Elementen samt eines ausgedienten Sessels direkt vor das Museum zwischen Haupt- und Nordeingang.

Für das Fest hatte die Stiftung zahlreiche kreative Angebote vorbereitet. So konnten Kinder in einer Freiluftwerkstatt malen, indem sie ein ferngesteuertes Fahrzeug entsprechend bewegten. Nebenan schwangen Besucher Minigolf-Schläger oder spielten Tischtennis. Ein kleiner „Bauhaus-Bazaar“, Klezmer-Musik sowie Auftritte von „WE-Dance“-Gruppen gehörten ebenso zum Programm wie später Tangotanz mit Carlos Tapia.

Am späten Nachmittag war der Platz bestens gefüllt. Es hätte dem von tiefer, warmer Menschlichkeit geprägten Stéphane Hessel gefallen, dass der Platz einer ist, auf dem sich Menschen begegnen, so Ulrike Lorenz.