Weimar. Kunsthalle „Harry Graf Kessler“ am Goetheplatz präsentiert in ihrer nächsten Ausstellung von Freitag an Fotoserien und Schmuck der Weimarer Künstlerin Sibylle Mania

Als außerordentlich vielseitige und experimentierfreudige Künstlerin beweist sich die aus Jena gebürtige Sibylle Mania in ihrer neuen Ausstellung, die am morgigen Freitag in der Kunsthalle „Harry Graf Kessler“ in Weimar ihre Pforten öffnet. In der historischen Ausstellungsarchitektur zeigt sie eine Auswahl ihrer Fotoserien.

Doch wer die Künstlerin und ihre Arbeitsweise einmal näher kennengelernt hat, weiß: Sibylle Mania stellt nicht einfach Fotografien aus. Durch ihre Verarbeitungstechnik erhebt sie die Fotografien, gleich ob analog oder digital aufgenommen, in den Rang eines Kunstwerkes. So hat sie ihre Serie von Durchlichtfotografien mit Silbergelatine auf hauchzartes Nepalpapier geschichtet. Der Eiffelturm wie die Kunstakademie Dresden, Stadtansichten aus Istanbul, Rom, Venedig oder Athen finden sich im Kleinformat in altmeisterlicher Manier zwischen zwei dünnen Glasplatten.

Dieselben Motive hat sie sich ein zweites Mal vorgenommen. Von den Durchlichtfotografien fertigte Sibylle Mania Reproduktionen an, bearbeitete diese zunächst digital, dann als fineartprint auf Büttenpapier. Anders bearbeitet, vermitteln diese Fotografien nun einen gänzlich anderen Eindruck.

Doch Sibylle Mania, die an der Burg Giebichenstein in Halle und an der Bauhaus-Universität Weimar Freie Kunst studierte, ist auch eine präzise Chronistin: So gibt sie den Besuchern ihrer von der Sparkasse Mittelthüringen finanziell geförderten Ausstellung auch Einblick in diverse Künstlerateliers in Halle, Dresden, Berlin, Weimar, Jena und Gotha. Einige dieser Künstlerateliers werden nach wie vor genutzt, andere wurden inzwischen aufgegeben. So überliefert Sibylle Mania auch unwiederbringliche Zeitzeugnisse.

Das gelingt ihr ebenso nachhaltig mit Aufnahmen aus der Buchbinderwerkstatt Otto Dorfner. 2009 nutzte sie die Gelegenheit, die historische Werkstatt an der Erfurter Straße 8 in all ihren Einzelheiten fotografisch zu dokumentieren. Heute befindet sich die Dorfner-Werkstatt als Dauerleihgabe der Hallenser Kunsthochschule Burg Giebichenstein im Neuen Museum Weimar. Doch Sibylle Mania, die an der Weimarer Mal- und Zeichenschule als Dozentin unter anderem die Kurse Plastisches Gestalten und Aufbaukeramik leitet, präsentiert sich in der Kunsthalle auch als kreative Schmuckgestalterin mit Sinn für außergewöhnliche Formen und Materialien wie Ossa-Sepia-Schalen und Walnüsse. Ringe, Ohrringe, Ketten, kleine Objekte, alle mit großem Sinn für originelle Details gearbeitet. Alle Werke entstanden in den vergangenen zehn Jahren.

Vernissage: Morgen, Freitag, 17 Uhr, Kunsthalle Harry Graf Kessler, Goetheplatz 9b; zu sehen bis zum 27. Oktober