Weimar. In Liedern gedenkt die Stadt Weimar der jüdischen Bürger, deren verordnete und organisierte Verfolgung mit dem Novemberpogrom 1938 begann.
Im Gedenken an die Opfer des nationalsozialistischen Novemberpogroms von 1938 übernahm Weimar am Donnerstag erstmals die in Jena begründete Aktion „Klang der Stolpersteine“. Weimars „Netzwerk 9. November“ hatte dazu eingeladen, an Stolpersteinen in der Stadt an jüdische Bürger zu erinnern, die hier lebten, verfolgt, verschleppt und ermordet wurden – und für sie zu singen.
Für 16.30 Uhr hatte das Netzwerk zunächst an den Marstall gebeten, der von 1936 bis 1945 als Thüringer Gestapo-Leitstelle herhielt. Den Auftakt des Gedenkens gestaltete hier Pfarrerin Teresa Tenbergen mit Konfirmanden. Im Anschluss begaben sich einzelne Gruppen und Chöre zu Stolpersteinen. Dort wie auch zum abschließenden gemeinsamen Gedenken auf dem Theaterplatz stand ein Lied im Mittelpunkt: das jiddische „Dos Kelbl“. Das 1940 entstandene Lied handelt von einem Kälbchen, das auf einem Wagen zur Schlachtbank gefahren wird und steht sinnbildlich für den Transport von Menschen in Konzentrationslager.
Zum Netzwerk gehören die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte, das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus, die Gedenkstätten-Stiftung Buchenwald, die Volkshochschule, der „LernOrt Weimar“, der evangelisch-lutherische Kirchenkreis sowie das DNT und die Staatskapelle.