Weimar. Über 1500 Kinder und Erwachsene nahmen am Sonntag am Martinsumzug und an der ökumenischen Feier auf dem Herderplatz teil

Da hätte es wohl auch schneien oder stürmen können: Einmal mehr formierten sich junge und jung gebliebene Weimarer zu einer gewaltigen Karawane, um im Schein der Laternen an den heiligen Martin zu erinnern. Auf 1500 bis 1700 schätzt die Polizei, die die Strecke absicherte, die Zahl derer, die Sonntag am Martinsumzug teilnahmen.

Die katholische Herz-Jesu-Kircheöffnete sich zunächst zur Andacht. Die Kinder, die im kommenden Jahr ihre Erstkommunion empfangen, führten ihr Martinsspiel auf. Draußen wartete „Helios Nero“ auf seinen großen Auftritt. Zum ersten Mal war es Sache des 14-jährigen Wallachs, dem Tross voranzuschreiten.

Ans Stadtgetümmel an den Straßenverkehr und die Lichter musste sich das Pferd allerdings nicht erst gewöhnen. Schließlich ist „Helios Nero“ auch sonst in Weimar unterwegs – als Kutschpferd von Dirk Trommler. Premiere feierte auch der Holzdorfer Thomas Bán als Sankt Martin im Sattel. Das getragene Tempo des Umzuges mussten Ross und Reiter erst verinnerlichen. Trotz Zwischenstopps in der Geleitstraße dauerte es eine Weile, bis auch die letzten Laternenträger die Bühne auf dem Herderplatz und die ökumenische Martinsfeier dort erreichten.

Hier reimte Pfarrer Sebastian Kircheis rund um den heiligen Martin und um die Laternen und empfahl sich dabei mit pointierter Betonung für den Einsatz während der fünften Jahreszeit. Gemeinde-Diakon Dirk Marschall sang, der Posaunenchor spielte. Und schließlich konnten die Zuhörer auch einer Martinsgeschichte lauschen, in der diesmal nicht Sankt Martin und sein Mantel die Hauptrolle spielten. Gemeindepädagogin Evi Nachtigall setzte eine Geschichte um einen russischen Schuhmacher namens Martin ins Szene.

Auch daran, in der Gegenwart spendabel zu sein, war gedacht. Mit der Kollekte der Martinsfeier wird das sozialpädagogische Plus-Projekt der Weimarer Tafel unterstützt. Mit einem Stand, an dem sie Glühwein, Kinderpunsch und geschmierte Brote verkauften, konnten sich „Waggong“ und „Kramixxo“ aus West außerdem ihre Clubkasse aufbessern.