Jena. Gegen Frankfurt wird Marius Linartas am Freitag seine Premiere als Cheftrainer von Basketball-Bundesligist Science City Jena geben. Die Erfolgschancen seien gering, aber sie seien da, sagt sein Vorgänger Björn Harmsen.

Marius Linartas gab sich lakonisch. Auf die Frage, ob er Druck verspüre, antwortete der neue Cheftrainer von Science City Jena: „Natürlich“. Gleichzeitig präsentierte der 45-Jährige, der in Klaipeda in Litauen das Licht der Welt erblickte, ein Grinsen.

Dergleichen war jedoch nur eine Momentaufnahme bei der Pressekonferenz am Mittwoch, ansonsten war doch deutlich sichtbar, dass sich Marius Linartas erst einmal an die neue Situation gewöhnen musste – zumal es nicht an Journalisten mangelte. Nichtsdestotrotz, der vormalige Trainer der zweiten Mannschaft der Jenaer, der seit Mai 2018 in der Saalestadt ist, lachte auch ein zweites Mal am Mittwoch.

Da berichtete er, dass in seinem Pass immer noch die UdSSR als Geburtsland stehen würde. Dies wiederum ermutigte den einen oder anderen Anwesenden, ungebeten sein holpriges Schulbuch-Russisch aus längst vergangenen Tagen zu präsentieren.

„Es gab für uns wenige Möglichkeiten zu handeln“

Ansonsten gab sich der neue Chef-Wissenschaftler eher bedeckt, beließ es bei kurzen, markigen Sätzen. „Es ist nicht der Zeitpunkt, um aufzugeben“, sagte Linartas. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass Jena die schlechteste Defensive der Liga habe. An dieser Stelle wolle er ansetzen. Am Freitag gegen die Fraport Skyliners aus Frankfurt, die auf Tabellenplatz 13 rangieren, könne er jedoch auf den gesamten Kader zurückgreifen. Im Hinspiel im März, das Jena mit 69:83 verlor, habe man indes nicht überzeugt, so der Coach.

„Vier Spiele müssen wir gewinnen, fünf wären besser“, sagte Geschäftsführer Lars Eberlein, der der Partie den Status eines Endspiels verlieh. Und er war es, der auch noch einmal auf das eher wortkarge Wesen des neues Trainers verwies. Dessen Ansprache an das Team sei recht überschaubar ausgefallen: „Wir haben noch sieben Spiele. Wir müssen sieben Spiele gewinnen – also lasst uns üben.“

Etwas verspätet schlug ein humpelnder Björn Harmsen im Presseraum auf, ein Sturz mit dem Fahrrad war für seinen etwas unrunden Gang verantwortlich. Der nun ehemalige Cheftrainer, dessen lebenslanger Vertrag immer noch Gültigkeit besitzt, begrüßte jeden der Anwesenden persönlich. Es hatte etwas von einem letzten großen Auftritt. Eine gewisse Dualität beherrschte das Geschehen: auf der einen Seite Linartas, für den das Pressespiel in Jena neu war, auf der anderen der Routinier, der die Gesichter der Fragenden allesamt kannte.

„Es gab für uns wenige Möglichkeiten zu handeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Liga halten, ist sehr gering – aber sie ist ja noch da“, sagte Harmsen, der auch betonte, dass Marius Linartas dafür genau der richtige Mann sei.

Science City Jena – Fraport Skyliners, Freitag, 20.30 Uhr

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