Oberhof. Bei den Weltmeisterschaften ab Mittwoch in Oberhof gilt die Erzgebirgerin als einzige echte deutsche Siegaspirantin.

Denise Herrmann-Wick genoss bei malerischem Sonnenschein die Ruhe vor dem Sturm in vollen Zügen. Einsam und allein arbeitete die 34-Jährige auf der Höhe der Seiser Alm am Feinschliff für ihre große Gold-Mission. Doch mit der Ankunft in Oberhof war es mit der Stille vorbei. Schließlich trägt die Olympiasiegerin die größten deutschen Hoffnungen, die Blicke Tausender Fans werden ab Mittwoch auf sie gerichtet sein.

Eine Last? Keineswegs für Herrmann-Wick! „Ich möchte einfach die Atmosphäre positiv aufsaugen und mich davon pushen lassen“, sagte sie. „Man hat bei den European Championships in München gesehen, was für krassere Leistungen dann noch drin sind. Es wäre schön, in ein Fahrwasser zu kommen, wo man über sich hinauswachsen kann – einfach einen Magic Moment zu erleben.“

Magie hat im deutschen Team in diesem Winter eben vor allem Herrmann-Wick selbst versprüht. „Sie ist extrem gut gestartet und die ganze Saison stabil. Selbst ihre schlechten Ergebnisse sind meist noch gut. Wir müssten lügen, wenn wir bei Denise nicht auf das eine oder andere Top-Resultat hoffen“, betonte Sportdirektor Felix Bitterling: „Bei Denise machen wir uns wenig Sorgen.“

Sprint-Siege in Hochfilzen und Antholz

Nur in drei von 13 Rennen verpasste sie die Top Acht, Highlights waren die Siege im Sprint von Hochfilzen und in der Verfolgung von Antholz. „Grundsätzlich stehen die Zeichen schon mal gut, es gibt aktuell keine schlaflosen Nächte“, sagte Herrmann-Wick deshalb mit einem Grinsen.

Eine Frau der großen Ansagen ist die ehemalige Langläuferin trotz „gutem Selbstvertrauen“ aber dennoch nicht. „Ich bin gar nicht ergebnisorientiert“, sagte sie: „Man kann auch sehr gute Rennen machen und wird Vierter oder Fünfter.“ Es brauche für eine Medaille „das Quäntchen Glück an dem Tag. Ich hoffe, dass das bei der Heim-WM auf deutscher Seite liegt“. Ohnehin sei sie seit ihrem Olympiasieg viel entspannter. „Alles kann, nichts muss“, lautet ihr neues Motto.

Als Alleinunterhalterin sieht sich die passionierte Schlager-Freundin allerdings nicht. „Ich glaube, dass alles drin ist sowohl im Einzel als auch mit der Staffel. Wir sind ein schlagkräftiges Team“, betonte sie: : „Man profitiert immer voneinander, deshalb sehe ich mich nicht unbedingt als Frontfrau. Man muss sich zusammen pushen, und dann kann bei jedem was gehen.“ Das gesamte Team sei „gut in Schuss“.

Sie selbst hoffe durch die Heim-Kulisse auf einen Flow. „Wenn man auf diesen Zug aufspringen kann“, meinte Herrmann-Wick, „wird es für einen Athleten einmalig“.

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