Berlin. Die WM-Vorbereitung der DFB-Fußballerinnen wird durch die spätere Freigabe von Bayern-Spielerinnen erschwert. Das Vorgehen stößt auch bei Torhüterin Almuth Schult auf Unverständnis.

Almuth Schult hat den FC Bayern München für die verspätete Abstellung seiner Fußball-Nationalspielerinnen zur WM-Vorbereitung kritisiert.

„Es gab ja offenbar Vereinbarungen, die weit im Vorfeld getroffen wurden. Wenn dann eine kurzfristige Absage kommt, kann ich darüber nur den Kopf schütteln“, sagte die Torhüterin Sport1. Die Situation passe „zu den ganzen Unruhen, die bei Bayern München im Männerbereich in dieser Saison waren“, meinte die Olympiasiegerin von 2016, die ihr drittes Kind erwartet und deshalb die WM vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland verpasst: „Es ist blöd, dass sich das jetzt auch dahin überträgt. Schade, dass so ein Thema vor der WM aufgemacht werden muss.“

Für sie sei es auch ein Zeichen, dass aktuell bei den Münchnern nicht mehr alles so laufe wie früher. „Jetzt ist in dieser Saison unheimlich viel gebröckelt, sowohl auf dem Trainerposten als auch in der Geschäftsführung“, sagte sie.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB, hatten am Mittwoch öffentlich gemacht, dass die nominierten Münchnerinnen Lina Magull, Sydney Lohmann, Lea Schüller, Carolin Simon und Klara Bühl erst am 23. Juni statt wie geplant am 20. Juni in die erste von zwei WM-Vorbereitungen einsteigen dürfen. Chatzialexiou sprach sogar von einem „Wortbruch“ der Münchner. Der FC Bayern hatte sein Vorgehen mit Verweis auf die Gesundheit der Spielerinnen verteidigt.

Die zehn Spielerinnen des VfL Wolfsburg, die noch am Samstag das Champions-League-Finale gegen den FC Barcelona bestreiten, sind dagegen pünktlich am Start. Das könnte aus Sicht von Schult ein Nachteil für die Bayern-Spielerinnen sein. „Man möchte als Spielerin von Anfang an dabei sein. Man möchte sich zeigen, man möchte sich in den Kader spielen“, erläuterte Schult. Voss-Tecklenburg hatte angedeutet, dass die später anreisenden Spielerinnen für das Testspiel am 24. Juni in Offenbach gegen Vietnam nicht infrage kommen.

Wolfsburgs Trainer Tommy Stroot wollte das Vorgehen der Bayern nicht groß kommentieren. „Wir haben das verfolgt, bewerten müssen das andere“, sagte er im ZDF. Man habe nach den Gesprächen mit dem DFB zum Thema Abstellung eine gemeinsame Entscheidung gefällt, und „wir haben uns dementsprechend dran gehalten. Aber auch das immer im Austausch mit unseren Spielerinnen, die eben auch überhaupt kein Problem darin sehen, da zu starten“, sagte Stroot.