Dortmund. Luca Kilian erholt sich bei seinen Eltern vom Coronavirus. Dem Kampf gegen die Krankheit folgte der Kampf gegen die Langeweile. Wie beschäftigt sich ein 20 Jahre alter Fußballprofi in Quarantäne?

Als Luca Kilian wieder halbwegs fit war, machte er sich Gedanken über seine Freizeitgestaltung.

"Ich habe viel Serien geguckt und mir ein paar Sachen aus Paderborn bringen lassen - eine Dartscheibe zum Beispiel", sagt der am Coronavirus erkrankte Verteidiger des SC Paderborn. Im Gespräch mit den Teamkollegen entstand die Idee: "Wir haben spaßeshalber gesagt, dass wir jetzt eine Videokonferenz machen und dann die Kamera auf die Darts-Scheibe halten und dann gucken, wer der bessere Darts-Spieler ist", sagt Kilian der Deutschen Presse-Agentur und lacht. "Vielleicht kriegen wir das noch hin."

Zwei Wochen Quarantäne hat Kilian an diesem Freitag hinter sich. Der 20-Jährige war am 13. März als erster Bundesliga-Fußballer positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden und erholt sich in seinem alten Kinderzimmer in Dortmund. "Meine Mutter ist Krankenschwester und hat sich um mich gekümmert", sagt Kilian.

Der U21-Nationalspieler ist ein Beispiel dafür, dass das Virus auch junge und fitte Menschen aus der Bahn werfen kann. Kilian berichtet von hohem Fieber, Schüttelfrost, Schnupfen und trockenem Husten. "Das war schon sehr unangenehm und hat sich fünf, sechs Tage gehalten", sagt er. "Natürlich ist das Risiko bei älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen größer, aber auch junge Menschen kann das ganz schön mitnehmen. Damit ist nicht zu spaßen."

Er rate auch jungen Leuten eindringlich davon ab, sich derzeit weiter mit Freunden zu treffen oder Partys zu feiern und nimmt auch seine Kollegen in die Pflicht. "Als Fußballer, der in der Öffentlichkeit steht, hat man da auch eine Vorbildfunktion. Der sollte man auch nachkommen, weil man - zum Beispiel durch soziale Plattformen - viele Leute erreichen kann."

Soziale Netzwerke, Chats, Videoschalten: All das spielt in diesen Zeiten eine noch größere Rolle als ohnehin schon - auch in Kilians Genesungsphase. "Die Jungs waren echt gut da für mich", berichtet er und spricht von zahlreichen Videoanrufen seiner Teamkollegen. Diese sieht er wohl noch länger nicht persönlich. Wann es wieder mit dem Mannschaftstraining los geht, ist noch unklar. Der Spielbetrieb soll mindestens bis zum 30. April ruhen.

Kilian hofft, dass die Saison danach irgendwann zu Ende gespielt werden kann. "Natürlich wollen wir alle, dass sportliche Entscheidungen herbeigeführt werden, auch wenn das dann erstmal ohne Zuschauer sein muss", sagt der Stammspieler des Tabellenletzten. Bevor es soweit sein kann, müsse man natürlich abwarten, wie sich das Virus weiter entwickelt. Ein Video-Darts-Turnier bleibt erst einmal deutlich realistischer als Bundesliga-Fußball.