Berlin. Hertha BSC kassiert eine Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart. Labbadias Ex-Club setzt den starken Saisonstart nach der Rückkehr in die Bundesliga fort. Die Berliner rutschen noch weiter ab.

Das Pfeifkonzert der 4000 Zuschauer im Olympiastadion fiel kurz aus, war aber unüberhörbar. Nach der dritten Niederlage nacheinander und der vierten im fünften Pflichtspiel macht sich bei Hertha BSC erste Missstimmung breit.

Gegen seinen Ex-Club VfB Stuttgart kassierten Trainer Bruno Labbadia mit seiner Berliner Mannschaft eine 0:2 (0:1)-Niederlage. "Wir haben uns das komplett anders vorgestellt", meinte Labbadia und sprach von einer billigen Niederlage: "Es war nicht so, dass der VfB so stark war, dass wir hier 0:2 verlieren müssen."

Während Stuttgart nach der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga zunächst ins obere Tabellendrittel kletterte, rutschte Hertha noch weiter in die hinteren Regionen mit gerade einmal drei Punkten. "Es ist sehr ärgerlich, wir hätten heute drei Punkte gebraucht", konstatierte Hertha-Profi Maximilian Mittelstädt.

Ratlos verharrten einige Berliner Profis auf dem Rasen, ehe sie sich in die Kurve schleppten, wo ein paar der zugelassenen Fans auf sie warteten. "Das Spiel schmerzt", meinte Vladimir Darida. Nur wenige Minuten währte die Hoffnungen auf den ersten Saison-Heimsieg. Nach einem vielversprechenden Start ging bei den Herthanern nach dem Rückstand aber nichts mehr.

"Wir haben den Faden verloren", meinte Mittelstädt. Das allerdings früh durch den Gegentreffer von Marc-Oliver Kempf in der neunten Minute. Gonzalo Castro (68.) erhöhte nach der Pause. Sieben Punkte aus vier Spielen bedeutet für die Stuttgarter die beste Ausbeute seit der Saison 2008/09. "Heute war es ein Arbeitssieg für uns", meinte der VfB-Coach Pellegrino Matarazzo: "Die Jungs haben heute alles gegeben, sie haben ihr Herz auf dem Platz gelassen."

Trotz personeller Probleme zeigte Rückkehrer Stuttgart eine überzeugende Leistung, taktisch klug und mit viel Disziplin. Hinzu kam, dass Startelf-Debütant Tanguy Coulibaly gut drauf war und die erste VfB-Chance in der achten Minute vorbereitete. Nach seiner Flanke traf Sasa Kalajdzic per Kopfball aber nur den Posten. Gut eine Minute später landete der Ball im Netz: Nach einem Freistoß von Daniel Didavi zielte Kempf unbedrängt genauer.

Labbadia, von Dezember 2010 bis August 2013 VfB-Trainer, drehte sich fluchend weg. Auf seinem 100. Sieg als Bundesliga-Coach muss der 54-Jährige weiter warten. Er hatte die beiden Südamerikareisenden Jhon Córdoba (Kolumbien) und Matheus Cunha (Brasilien) nach deren später Rückkehr von den Länderspielen von Beginn an gebracht, mit zunehmender Spielzeit wirkten sie aber etwas müde.

Die Zahl der Hertha-Chancen in der ersten Halbzeit blieb überschaubar, ihre Qualität unterer Durchschnitt. Zu allem Überfluss musste Hertha-Verteidiger Peter Pekarik nach rund 20 Minuten humpelnd und gestützt vom Platz, er hatte einen Schlag in der Hüftgegend abbekommen. Rund fünf Minuten nach dem Seitenwechsel setzte eine Berliner Drangphase ein. Angetrieben vom eingewechselten Dodi Lukebakio kamen die Gastgeber zu einigen Chancen, nutzten aber keine. Das Aufbegehren der Herthaner beendete Castro mit einem Distanzschuss.

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