Erfurt. Der neue Cheftrainer Robin Krüger präsentiert zum ersten Training mit Marcel Bär einen weiteren Rückkehrer.

Wie viele Telefonate und persönliche Gespräche er am Dienstag geführt hat, das ist nicht überliefert. Robin Krüger hat nicht mitgezählt, sondern war einfach nur froh, als er um 18 Uhr mit seiner neuen, alten Mannschaft zum ersten Mal seit der Vertragsunterzeichnung zur sportlichen Einheit auf dem Trainingsplatz stand. „Es ist ein schönes Gefühl, wieder zurück zu sein“, sagt der 31-Jährige. Nur 35 Tage zuvor hatte er sich beim FC Rot-Weiß Erfurt verabschiedet, nachdem sein Vertrag nicht verlängert worden war.

Sozusagen im Gepäck hatte er gleich einen weiteren Rückkehrer. Marcel Bär, in der vergangenen Saison in der Regionalliga-Elf, spielt wieder für Erfurt. „Ich bin sportlich und charakterlich von Marcel überzeugt. Wir haben bereits sehr gut zusammen gearbeitet. Dass er bereit ist, unseren Weg mitzugehen, ist ein starkes Signal von ihm“, sagt Krüger über den 21 Jahre alten Abwehrmann. Vorher ging sein eigener Transfer zum FC Rot-Weiß über die Bühne. Am Anfang stand ein Telefonat mit Gerber. „Er hat mich gefragt, ob ich bereit bin, zurückzukommen“, sagt Krüger: „Seine Vorstellungen waren für mich sehr überzeugend.“

Die Rückholaktion war letztlich nicht überraschend. Zu seinem Amtsantritt erinnerte Gerber an das Jahresende 2019. Damals hatte Krüger nach der Entlassung von Thomas Brdaric die erste Mannschaft übernommen und in fünf Spielen aus der Abstiegszone der Regionalliga geführt. „So ein Weg nach oben muss uns wieder gelingen“, sagte Gerber zu seinem Amtsantritt – und holte Krüger tatsächlich zurück.

Krüger engagiert sich als Aufbauhelfer

Auch sonst engagierte sich Krüger als Aufbauhelfer. Der Fußballtrainer ist sich nicht zu schade, die Hände schmutzig zu machen. Im Januar zog sich der FC Rot-Weiß aus der Regionalliga zurück, später zwang die Corona-Krise den Sport vollends zum Stillstand. Da wurde Krüger aktiv. Auf 450-Euro-Basis jobbte er im Erfurter Umland auf einer Baustelle. Er bohrte Löcher, fixierte mit Schrauben das Blech für eine Dachsanierung.

Ein wenig hat all das auch mit seiner künftigen Aufgabe zu tun. Denn das neue RWE-Gebilde der ersten Mannschaft steht im Rohbau, eine Basis ist gelegt. Aber um den Unbilden der Oberliga standzuhalten, muss Krüger an den entscheidenden Stellen noch nachbessern. „Der Vorteil ist, dass ich den größten Teil der Mannschaft schon kenne. Aber wir brauchen noch Erfahrung“, sagt Krüger, der zuletzt in Erfurt jene U19-Elf betreute, die sich nun in der fünften Liga bewähren muss.

„Gegner werden extrem motiviert sein und sich zerreißen“

Bislang ist es jedoch so, dass den meisten seiner Spieler das erste Jahr bei den Männern bevorsteht. Kaum einer weiß, wie robust es in der Oberliga zugeht. Der klangvolle Name des FC Rot-Weiß dagegen ist trotz aller Turbulenzen um das seit mehr als zwei Jahre laufende Insolvenzverfahren und dem damit verbunden Absturz geblieben. „Für jeden Gegner, der ins Steigerwaldstadion kommt, wird das der Höhepunkt der Saison. Die werden extrem motiviert sein und sich zerreißen. Auch darauf müssen wir uns vorbereiten“, warnt der 31-Jährige.

Als die anderen Mannschaften ins Training zurückkehrten, war beim FC Rot-Weiß noch nicht einmal klar, unter welchen Umständen man in die Oberliga-Saison starten wird. Nun wird die Zeit knapp. „Allen ist bewusst, dass es eine schwierige Saison werden wird“, sagt der RWE-Trainer, der irgendwann einmal mit dem FC Rot-Weiß in die Regionalliga zurückkehren will.

Aber wer hoch hinaus will, muss erst das Fundament krisensicher machen. Das weiß Robin Krüger nicht erst seit seinen Tagen als Hilfsarbeiter auf dem Bau.

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