Berlin. Als europaweit erste Frauen-Profiliga will die Bundesliga ab dem 29. Mai ihre wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochene Saison fortsetzen. Für den DFB-Chef “ein weiterer bedeutender Schritt“.

Kein Endlos-Zoff wie in der 3. Liga und auch keine Dauer-Beobachtung wie bei den männlichen Kollegen: Im Schatten der jüngsten Debatten um Quarantäne-Verstöße oder ausschweifenden Torjubel hat sich die Frauen-Bundesliga auf ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause vorbereitet.

Nach dem Go durch den Deutschen Fußball-Bund werden die zwölf Bundesligisten nun ihre Quarantäne-Isolation beginnen und sich für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ohne Zuschauer am 29. Mai wappnen.

Mit der Partie des deutschen Meisters VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln (Freitag, 29. Mai, 14.00 Uhr) setzt die oberste deutsche Frauen-Liga ihre Saison fort. Tags drauf könnte im Duell zwischen den Verfolgern FC Bayern München und 1899 Hoffenheim (13.00 Uhr) eine Vorentscheidung im Kampf um die Champions-League-Plätze fallen. Die erfolgreiche Titelverteidigung dürfte den Wolfsburgerinnen bei sechs noch ausstehenden Spielen bis zum 28. Juni und acht Punkten Vorsprung nicht mehr zu nehmen sein. Auch der DFB-Pokal soll bis zum 4. Juli zu Ende gebracht werden.

"Wir freuen uns sehr, dass wir nun endlich Planungssicherheit haben", sagte Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter der VfL-Frauen, nach der Videokonferenz der Vereinsmanager. Damit sprach er stellvertretend auch für die anderen Clubs, die im Gegensatz zu einigen Drittligisten und manchem Männer-Erstligisten jedoch trotz der mehr als zweimonatigen Pause nicht ernsthaft in ihrer Existenz bedroht waren.

Zum einen dank des Solidarfonds der Deutschen Fußball Liga und der 7,5 Millionen Euro, die die vier Champions-League-Teilnehmer Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und RB Leipzig für die Frauen-Bundesliga und die 3. Liga zur Verfügung gestellt hatten. Davon sollen zunächst die ansonsten durch die Clubs zu tragenden Kosten für die Corona-Tests bei den Spielerinnen gezahlt werden.

Zum anderen natürlich, weil die Gehälter um ein Vielfaches niedriger sind als bei den männlichen Kollegen und die (fehlenden) Zuschauereinnahmen nur einen marginalen Teil des Umsatzes ausmachen. Das Wirtschaften auf bescheidenem Niveau könnte sich in der Corona-Krise als Vorteil erwiesen haben.

Und so erhoffen sich der DFB und die beteiligten Vereine auch vom Neustart als europaweit erster Frauen-Profiliga vor allem eine Signalwirkung. "Die Rückkehr der Frauen-Bundesliga auf den Platz ist ein weiterer bedeutender Schritt hin zu einer Art Normalität im Fußball wie in der Gesellschaft", sagte DFB-Präsident Fritz Keller und betonte die Vorreiterrolle im internationalen Frauenfußball.

Auch für DFB-Spielführerin Alexandra Popp und Kolleginnen gelten die strengen Hygienevorgaben des Konzeptes der Deutschen Fußball Liga. Lediglich in organisatorischen Nuancen unterscheidet sich dieses von den Richtlinien für die beiden Männer-Ligen der DFL. So sollen angesichts kleinerer Arenen nur rund 130 Personen pro Spiel im Stadion sein. Ansonsten wird die Saison-Fortsetzung auch hier von engmaschigen Testungen sowie kontinuierlichem Monitoring begleitet.

Ein Fragezeichen gibt es aber doch: Was passiert mit Schlusslicht FF USV Jena? Die Thüringerinnen dürfen bis 5. Juni wegen der Corona-Verordnungen im Freistaat keinen professionellen Mannschaftssport betreiben. "Die Vorbereitung auf den Einstieg in den Wettbewerb ist so eindeutig nicht möglich", sagte Vereinsvorsitzender Torsten Rödiger, will sich aber grundsätzlich nicht gegen eine Saison-Fortsetzung wehren.

"Die Fortsetzung der Saison ist ein starkes Signal für den Frauenfußball und die Gleichbehandlung von Berufssportlerinnen und Berufssportlern", sagt wurde DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg. Und Siegfried Dietrich, der Vorsitzende des DFB-Ausschusses für die Frauen-Bundesligen und Manager des 1. FFC Frankfurt, nannte den Neustart sogar einen "historischen Moment".