Axel Eger über das abnehmende Interesse an der DFB-Nationalmannschaft.

Bares für Rares hat mehr Zuschauer als die Fußball-Nationalmannschaft! Das sagt einiges über das Publikum. Und noch mehr über den Fußball. Nur gut fünf Millionen schalten beim Länderspiel gegen Tschechien ein. Eine Magerquote, schlecht wie nie. Ja, sie hat es nicht einfach, die Löw-Elf. Die Leute sitzen zu Hause und hätten Zeit, doch sie schauen nicht hin.

Heute gegen die Ukraine wird das wohl nicht viel anders. Auch wenn es da, wie man hört, um etwas gehen soll. Dabei wirkt die Nations League noch abschreckender als der Mittwoch-Belanglos-Test. Ein Testspiel ist ein Testspiel. Was aber die Nations League ist, hat die Fußballforschung noch nicht herausgefunden. Einziger Sinn scheint die Qualifikation für die nächste Nations League zu sein. Ein Perpetuum mobile der Selbsterhaltung und Sinnlosigkeit. Wer war zuletzt Gewinner? Wann war das? Und überhaupt: Wurde der Wettbewerb nicht erfunden, um die ungeliebten Freundschaftsspiele zu reduzieren. Wieso gab es dann diese Woche trotzdem eins? Fragen über Fragen.

Die Antwort weiß nicht einmal Toni Kroos. Obwohl der ja dabei ist. Doch selbst der Nationalspieler hält den Wettbewerb für so überflüssig wie Klub-WM und europäische Superliga zusammen und sieht sich und seine Kollegen nur als Marionettenpuppen von Fifa und Uefa. Immerhin gut bezahlte, muss man einräumen.

Womit wir überraschend beim Geld sind. In einem engen Terminkalender spielen Mannschaften in Aufstellungen, die nie wieder vorkommen, Spiele, bei den keiner zuschaut, um am Ende einen Pokal zu gewinnen, den keiner interessiert. Wird’s aber wirklich mal spannend und – hey! – Deutschland steigt ab, tritt Nations-League-Regel zwei in Kraft. Und das mit Sponsoren gesegnete Deutschland bleibt drin.

Kann man machen. Nur guckt das Publikum dann im Zweifel lieber gleich echten Trödel.