Axel Lukacsek über Pokalspiele in Coronazeiten.

Wenn die gut bezahlten Fußball-Profis richtig Gras fressen müssen, wenn sie den Atem der gegnerischen Fans quasi im Nacken spüren, wenn alle nur darauf warten, dass sie einen entscheidenden Fehler machen, dann rollt der Ball in der ersten DFB-Pokalrunde.

Es ist der Reiz der Gegensätze, die Gier nach der Sensation, was diesen Wettbewerb so attraktiv macht. Im Gegensatz zur vom reinen Kommerz regierten Champions League ist der Fußball hier fast bodenständig geblieben. 62 Vereine ermitteln im K.o.-System einen Sieger. Ganz einfach.

Und ja, auch auf die Kleinen wartet im nationalen Cup als Antrittsprämie mit 175.500 Euro noch eine schöne monetäre Unterstützung. Doch dass das Geld auch im Fußball nicht alles regeln kann, zeigt der DFB-Pokal an diesem Wochenende auf ganz gute Weise.

Wegen der Corona-Pandemie gibt es nun jedoch Geisterspiele, Auswärtsfahrten für die Außenseiter oder nur wenige Zuschauer im Stadion. Schlechte Zeiten für ein Traumlos. So richtig freuen kann sich niemand über den ungewöhnlichen Rahmen eines sonst immer wieder außergewöhnlichen Wettbewerbs, in dem zum Beispiel einst das 1500 Einwohner zählende Vestenbergsgreuth den noblen FC Bayern bis auf die Knochen blamierte.

Es belegen sogar die Zahlen, dass die Großen tatsächlich immer wieder weiche Knie bekommen. Dass alle Bundesligisten in die zweite Runde einzogen, ist nämlich schon zwölf Jahre her. Gut möglich, dass es nun wieder so kommt. Denn der Pokal hat seinen Reiz verloren.