Holger Zaumsegel über die Formel 1.

Erfolg macht attraktiv. Und so gehört die Formel 1 zum Pflichtprogramm der deutschen Sport-Fanatiker. Die Motorsport-Fans hierzulande konnten sich seit 1994, dem ersten Titelgewinn von Michael Schumacher, nicht beschweren. Zwölf Mal gewannen Fahrer aus der Bundesrepublik den Titel, nur drei Mal stand in diesen 26 Meisterschaften am Ende kein Deutscher auf dem Podest.

Die so erfolgsverwöhnte Fanseele muss sich vermutlich in den kommenden Jahren in Hinsicht auf die Fahrerwertung mit weit weniger begnügen. Mit dem angekündigten Abschied von Sebastian Vettel am Saisonende von Ferrari ist so etwas wie eine Zäsur eingeleitet worden. Die Entscheidung kommt nicht überraschend, macht aber das Scheitern des Heppenheimers offensichtlich, der mit den Roten – wie Schumacher – den Titel holen wollte. Dass er in dieser Saison, falls sie überhaupt stattfindet, im auf Teamkollege Charles Leclerc zugeschnitten Ferrari noch erfolgreich ist, scheint ebenso unrealistisch wie ein Wechsel im Herbst der Karriere zu Mercedes. Bei der Sternmarke soll Valtteri Bottas bald das Erbe von Seriensieger Lewis Hamilton antreten. Einen möglichen Konflikt mit Altmeister Vettel dürfte Mercedes ebenso scheuen wie Red Bull, wo mit Max Verstappen ein Megatalent angestellt ist.

Nein, deutsche Siegerfahrer wird es in der Formel 1 wohl so schnell nicht wieder geben. Schade für alle Anhänger der Königsklasse hierzulande. Aktuell bleibt nur die Hoffnung, dass Nick Schumacher einmal in die übergroßen Fußstapfen des Herrn Papas treten kann.