Erfurt. Insgesamt 30 Teilnehmer traten bei der 27. Thüringer Jugendmeisterschaft in den gastgewerblichen Berufen an. Die Köche sowie Restaurant- und Hotelfachleute überzeugten auch die Gäste.

Alles neu macht der Mai 2019: Statt wie noch im vergangenen Jahr an zwei Tagen sind die neuen Thüringer Jugendmeister in den gastgewerblichen Berufen gestern in Erfurt erstmals binnen eines Tages ermittelt worden. Für die 30 angehenden Köche sowie Restaurant- und Hotelfachleute – der Jüngste 17, der Älteste 25 Jahre alt – hieß das, gut acht Stunden am Stück Vollgas zu geben. Zumindest für jene 18, die nach der berufsspezifischen Theorieprüfung noch den praktischen Teil in Angriff nehmen durften.

Neu in diesem Jahr war aber auch, dass die Köche in spe, unter ihnen auch zwei Frauen, aus einem vorgegebenen Warenkorb kein selbst kreiertes Vier-Gänge-Menü kochen sollten, sondern es konkrete Vorgaben gab. So sollte die Vorspeise aus einer Avocado, das Desserts aus Erdbeeren und der Hauptgang aus Lachsforelle und Spargel bestehen. „Das macht auch Sinn“, erklärte Spitzenkoch Claus Alboth, schon seit Jahren einer der Juroren: „Schließlich fangen die Jugendlichen nach der Lehre nicht als Küchenchef an, sondern als Koch. Deshalb sollten sie uns einfach zeigen, dass sie kochen können.“

Menü für 30 Gäste vorbereitet

Fünf Stunden Zeit blieben für das Menü, das sich am Abend rund 30 Gäste schmecken ließen, darunter Dehoga-Hauptgeschäftsführer Dirk Ellinger sowie Vertreter von Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben. Besonders beeindruckend: Rita Lumaj vom „Hotel Tanne“ in Ilmenau: Die 21-Jährige arbeitete nicht nur extrem strukturiert und sauber, während so mancher ihrer fünf Mitbewerber ein wenig kopflos zu Werke ging und seinen Arbeitsplatz im Nu in ein wirres Durcheinander von Töpfen und Schüsseln verwandelte.

Die junge Albanerin, die mit zehn Jahren das erste Mal am Herd stand und mit 13 ihre Leidenschaft für das Kochen entdeckte, spricht auch nahezu perfekt Deutsch, obwohl sie noch nicht einmal drei Jahre in der Bundesrepublik lebt und während ihrer Ausbildung kaum Zeit für Sprachkurse hatte. Wenn sie in den nächsten Wochen ihre Abschlussprüfungen mit Erfolg absolviert hat, will sie ihr Ausbildungsbetrieb übernehmen.

Sechs Teilnehmer mehr als im Vorjahr

Während die angehenden Köche ihr Menü zubereiteten, mussten die Hotelfachleute unter anderem beim Bügeln und Knopf annähen ihr praktisches Geschick unter Beweis stellen. Außerdem galt es, Blumengestecke für die Festtafeln arrangieren, die wiederum von den künftigen Restaurantfachleuten eingedeckt wurde: mit hübsch gefalteten weißen Stoffservietten, auf Hochglanz polierten Gläsern und Bestecken sowie zum Menü passendem Geschirr. Denn auch die konkrete Absprache mit den Köchen war Bestandteil des praktischen Wettbewerbs. Beim Servieren gingen den „Refas“ später die „Hofas“ zur Hand, ein „Hofa“ übernahm sogar ganz und gar die Aufgabe der Restaurantfachkraft, weil in dieser Berufsgruppe nur fünf Aspiranten an den Start gegangen waren.

Dass diesmal überhaupt insgesamt 30 Teilnehmer gezählt wurden – sechs mehr als im Vorjahr – , freute neben dem Berufsverband der Gastronomen und Hoteliers Dehoga auch die Thüringer Stiftung für gastronomische und touristische Bildung, die mit dem Dehoga den Wettbewerb organisiert. Denn wie in vielen anderen Branchen wird es auch in dieser zunehmend schwieriger, genügend Berufsnachwuchs zu finden.

Die ersten drei aller Berufsgruppen, die erst nach Redaktionsschluss feststanden, absolvieren nun mit Blick auf die deutschen Meisterschaften im Herbst ein spezielles Training.