Berlin. Schon jetzt sind viele Mieter an der Belastungsgrenze. Beim Heizungsgesetz braucht es Klarheit, was an Mehrkosten auf sie zukommt.

Dass Wohnungswirtschaft und Mieterbund gemeinsam an einem Strang ziehen, kommt selten vor. Ob bei der Mietpreisbremse oder bei der jüngst diskutierten Begrenzung von Indexmieten – meist ist der Graben zwischen den Interessenvertretern der Wohnungsunternehmen und den Mietschützern groß. Anders sieht es bei dem umstrittenen Heizungsgesetz aus. Sowohl Wohnungswirtschaft als auch Mieterbund fürchten eine Überforderung zahlreicher Haushalte.

Nun sind Förderungen für große und teilweise börsennotierte Unternehmen gesellschaftlich oft unbeliebt. Dass Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia auf der einen Seite den dringend benötigten Wohnungsneubau für dieses Jahr auf Eis gelegt hat, auf der anderen Seite im Gegensatz zu Wettbewerbern wie LEG oder TAG aber nicht auf eine Dividendenzahlung verzichten wollte, verstärkte den Unmut noch und war zumindest kommunikativ ungeschickt.

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Heizungstausch: Mieter und Unternehmen brauchen Planungssicherheit

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Bestandsmieten sind bei großen Wohnungsunternehmen oftmals günstiger als bei privaten Kleinvermietern. Und in ihren Wohnungen leben häufig Mieter, die eine Mieterhöhung von 50 bis 100 Euro im Monat nicht einfach schultern können.

Tobias Kisling ist Wirtschaftskorrespondent
Tobias Kisling ist Wirtschaftskorrespondent © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Umso wichtiger ist es, dass die Ampel-Koalition auch für sie eine adäquate Förderung verabschiedet. Gleichzeitig muss sie verhindern, dass Unternehmen einen Bogen um die Förderung machen, weil sie sich das bürokratische Antragsverfahren sparen und die Mehrkosten lieber direkt und unkompliziert auf ihre Mieter umlegen wollen. Ein entsprechendes Förderkonzept hätte eigentlich längst ausgearbeitet sein müssen. Denn sowohl Vermieter als auch Mieter brauchen dringend Planungssicherheit.