Erfurt. Der Streit um eine neue, von Bayern ins Spiel gebrachte Stromtrasse geht weiter. Thüringens Regierungschef hat nun den Nachbarn Gespräche angeboten – vielleicht sogar eine gemeinsame Kabinettssitzung.

Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hat im Streit mit Bayern über ein neues Stromtrassenprojekt Gespräche zwischen Regierungsvertretern der Nachbarländer angeboten. Er hoffe, dass es „zu einem abgestimmten thüringisch-bayerischen Vorgehen“ komme, heißt es in einem Brief von Ramelow an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Er habe die Thüringer Energie- und Infrastrukturminister Bernhard Stengele (Grüne) und Susanna Karawanskij (Linke) gebeten, den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und den Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, „zu einem kurzfristigen Termin“ einzuladen, schrieb Ramelow an Söder. Zusätzlich sei eine gemeinsame Kabinettssitzung in dem betroffenen Grenzgebiet denkbar. Zuerst hatte die Münchner „Abendzeitung“ über den Brief berichtet.

Kritik am Vorgehen Bayerns

Ramelow bekräftigte seine Kritik am Vorgehen Bayerns. Aus seiner Sicht sei es auszuschließen, dass Thüringen eine als „Aiwanger-Bogen“ zu bezeichnende Umleitung einer 380-KV-Leitung von Schalkau über das Heldburger Unterland Richtung Grafenrheinfeld akzeptiere, heißt es in dem Brief. Es seien Alternativen zu prüfen, die er sehe, so Ramelow.

Thüringens Energieminister Stengele hatte bereits Gesprächsbedarf zu der von Bayern vorgeschlagenen Trasse P540, die teilweise durch Südthüringen führt, angemeldet. Diskutiert werden sollten Alternativen zu der von Bayern in die Diskussion gebrachten Variante. Das könnte ein Bündelungsgebot oder die Priorität eines Leitungsausbaus vor einem Neubau sein. Thüringen hatte fehlende Absprachen kritisiert, Ramelow hatte zu Wochenbeginn von Dreistigkeit gesprochen.

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