Erfurt. Von 36.000 Anträgen in Thüringen auf Corona-Soforthilfe sind etwa ein Drittel mehrfach gestellt oder unvollständig. Rund 150 Millionen Euro wurden bislang bewilligt.

Die Thüringer Aufbaubank (TAB) hat bei den Corona-Soforthilfen nach eigenen Angaben mit Tausenden fehlerhaften Anträgen zu kämpfen. „Gut 43.000 Anträge sind eingegangen, an die 36.000 bislang bearbeitet, etwa ein Drittel sind Doppelanträge oder die Angaben sind unvollständig“, sagte TAB-Sprecherin Maret Montavon im Gespräch mit dieser Zeitung. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog.

Sie würden zugleich bei den zuständigen Kammern oder der Bank gestellt. „Wir unterstellen dabei nicht Subventionsbetrug. Das ist aus einer Not getrieben. Der Unternehmer schaut, was zuerst drankommt“, so Montavon.

Gut 39.000 Anträge seien erfasst. „Das heißt, wir geben über 50 Prozent der schriftlichen Anträge in Exceltabellen ein. Wir transkribieren IBANs, E-Mail-Adressen und Kundendaten“, berichtete die TAB-Sprecherin. Digitale Standards seien in Thüringen nicht definiert. „Wir haben sehr viel Handschriftliches und qualitativ sehr, sehr schlechte Anträge gekriegt.“

Das Geld für mehr als 23.000 Anträge wurde ausgezahlt. Das Volumen beläuft sich der TAB zufolge auf rund 150 Millionen Euro. Von folgenden Branchen wurden die meisten Anträge bewilligt:

  • Erbringung von Dienstleistungen (Friseure, Kosmetik etc.): 6875 Anträge mit 35 Millionen Euro Bewilligungen
  • Handel, Instandhaltung, Reparatur: 3127 Anträge mit 16,7 Millionen Euro Bewilligungen
  • Gastgewerbe: 2000 Anträge mit 11 Millionen Euro Bewilligungen
  • sonstige Dienstleistungen (unter anderem Grafiker, Werbung): 2181 Anträge mit 10 Millionen Euro Bewilligungen

Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte auf Anfrage dieser Zeitung, alle derzeit vorliegenden Anträge würden bis Ende April abgearbeitet. Das Thüringer Verfahren zähle zwar bundesweit nicht zu den schnellesten, aber es gehe auch darum, Missbrauch vorzubeugen. Von daher seien sorgfältige Prüfungen durchaus nötig.

Bei den Industrie- und Handelskammern sind unterdessen Hunderte telefonische Anfragen von Unternehmern eingegangen, weil beantragte Soforthilfen immer noch nicht ausgezahlt sind.

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