Jena. Jenoptik AG muss Dämpfer wegen Exportbeschränkungen hinnehmen. Davon abgesehen läuft es bei den Jenaern gut

Der Technologiekonzern Jenoptik AG hat das erste Quartal 2019 mit einem Rückgang bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen. Vor allem die Rüstungssparte Vincorion bereitet Sorgen: Eine Reihe fertig produzierter Systeme steht bei Jenoptik-Kunden auf Halde und darf wegen Exportbeschränkungen nicht an Länder aus dem arabischen Raum ausgeliefert werden. Hintergrund ist die Beteiligung etwa von Saudi-Arabien am Jemen-Krieg.

Aus diesem Grund hat die Bundesregierung vorläufig einen Export-Stopp in diese Länder verhängt. Jenoptik ist über seine Rüstungssparte zum Beispiel als Lieferant der Energieversorgung des Patriot-Raketenabwehrsystems betroffen. Der Jenoptik-Vorstandschef bezifferte den Umsatzrückgang in dem Zusammenhang auf etwa 10 Millionen Euro. Der Umsatz im ersten Quartal lag bei 25,3 Millionen Euro, wobei ein minimaler Verlust anfiel. Ein Verkauf bleibt zwar nach Angaben des Vorstands denkbar, konkrete Pläne gebe es aktuell nicht.

Lange Liste von Aufträgen in den Büchern

Insgesamt erwirtschaftete der Konzern im ersten Vierteljahr 184 Millionen Euro Umsatz, etwa 6 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Unterm Strich blieb ein Gewinn vor Zinsen und Steuern von 12,8 Millionen Euro, 8 Millionen Euro weniger als vor einem Jahr. Gestiegen ist der Auftragsbestand des Konzerns: Ende März hatten Kunden Waren und Dienste im Wert von 549 Millionen Euro bei Jenoptik geordert. „Wie erwartet hat das Quartal Licht und Schatten“, sagte Jenoptik-Vorstandschef Stefan Traeger.

Jenoptik schüttet nach starkem Jahr mehr Dividende aus

Gerade die „sehr sehr gut gefüllten Auftragsbücher“ stimmten fürs gesamte Jahr optimistisch. Traeger bestätigte die Prognose fürs Gesamtjahr. Gegenüber 2018 (835 Millionen Euro Umsatz, 95 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern) will man um eine einstellige Prozentzahl wachsen. Die Mitarbeiterzahl in Thüringen liegt derzeit bei knapp 1600, davon etwa 1400 in Jena.

In der Division Light & Safety verweist Traeger darauf, dass im vergangenen Jahr ein 15-Millionen-Euro-Großprojekt mit Mautsäulen für Toll Collect verbucht worden sei, das sich nicht einfach wiederholen lasse. Rechne man diesen Betrag heraus, habe der Umsatz sogar zugelegt. Man kann ihn allerdings nicht einfach herausrechnen, also steht zum Ende des Quartals ein Umsatz von 24,5 Millionen Euro, gut ein Viertel weniger als noch vor einem Jahr. Viel besser läuft die industrielle Messtechnik, inzwischen aufgegangen in der Division Light & Production. Hier hat man , der Umsatz lag von Januar bis März bis 50,4 Millionen Euro, fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 2,4 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern blieben übrig. Die Marge hat sich verbessert.

Die Jenoptik-Aktie gehörte am Donnerstag zwischenzeitlich zu den Verlierern im Aktienindex SDAX, gab mehrere Prozent nach. Trotzdem ist man optimistisch. Vorräte sollen abgebaut, mehr Produkte ausgeliefert werden.

Rahmenbedingungen sollten sich jedoch nicht weiter verschlechtern, so der Vorstandschef mit Blick auf Handelskonflikte und Exportbeschränkungen im Rüstungsbereich.