Gotha. Bei der „Fridays for Future“-Demonstration in Gotha steht Oberbürgermeister Knut Kreuch Rede und Antwort. Initiative aus dem Nordost-Kreis sammelt für bessere Radwege Unterschriften.

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Mit diesem Sprechchor machten am Freitagnachmittag die Teilnehmer der zweiten „Fridays for Future“-Demonstration in Gotha auf dem unteren Hauptmarkt und bei ihrer Runde durch die Innenstadt lautstark auf sich und ihre Forderungen aufmerksam.

Die hatten sie zudem auf Plakaten formuliert. „Opa, was ist ein Schneemann?“ oder „Die Erde braucht uns nicht, aber wir sie“ lauten Denkanstöße. Denn die jungen Leute, vorrangig Schüler, aber auch einige Erwachsene, möchten wie inzwischen vielerorts in Europa und der Welt mit den freitäglichen Demonstrationen ein Umdenken der Politik für deutlich besseren Klimaschutz anregen.

Dabei verpassen die Gothaer für ihr Engagement nicht den Unterricht wie anderswo. „Wir haben uns bewusst entschieden, nach der Schule zu demonstrieren, um auch auf diese Weise zu zeigen, dass es uns ernst ist mit unseren Forderungen“, sagt Selina Franke vom Organisationskomitee, das vorrangig aus Arnoldischülern besteht.

Luisa Hänse unterschreibt die Postkarte an den Stadtrat für bessere Radwege, die Dagmar Thume aus Eschenbergen im Auftrag der Initiative „GeRADeWEGs“ aus dem Nordostkreis mitgebracht hat. Denn mehr Radfahrer bedeuten mehr Klimaschutz. Foto: Claudia Klinger
Luisa Hänse unterschreibt die Postkarte an den Stadtrat für bessere Radwege, die Dagmar Thume aus Eschenbergen im Auftrag der Initiative „GeRADeWEGs“ aus dem Nordostkreis mitgebracht hat. Denn mehr Radfahrer bedeuten mehr Klimaschutz. Foto: Claudia Klinger © zgt

Zudem wollen sie nicht nur die Politiker in die Pflicht nehmen, damit wesentlich mehr gegen den Klimawandel getan wird. „Wir versuchen, auch selbst aktiv zu werden, indem wir zum Beispiel möglichst keine Plastetüten mehr verwenden“, erzählt die Neuntklässlerin. „Und am Samstag starten wir schon unsere dritte ‚Clean Up‘-Aktion.“ Das bedeutet, dass die jungen Leute Müll einsammeln, der achtlos weggeworfen wurde. Diesmal treffen sie sich dazu am Bahnhof in Gotha. Die Stadtverwaltung hilft beim Abtransport des Unrats.

Arnoldischüler wollen auch Schulfest nutzen

Auf ihr Anliegen können die Arnoldischüler aber auch beim Schulfest des Gymnasiums am 4. Juli aufmerksam machen. „Wir dürfen die Bühne nutzen und in einem Raum über die Fridays for Future-Bewegung informieren“, freut es Selina Franke.

Am Freitag haben die jungen Leute auf dem Hauptmarkt Besuch: Gothas Oberbürgermeister, Knut Kreuch (SPD), stellt sich am Mikrofon den Fragen von Lina Staab. Wie klimafreundlich leben Sie? Was wird in Gotha gegen den Klimawandel gemacht? Was tut die Stadt für besseren Radverkehr? Wann kann der Strombedarf Gothas komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt werden?

Knut Kreuch berichtet, dass er inzwischen eine Brotbüchse statt Alufolie benutzt. Er verweist auf den Ausbau des Fernwärmenetzes, der gut fürs Klima ist, und auf die Renaturierung von Gewässern, die dadurch wieder sauber sind. „Der neue Kindergarten in Gotha-West wird klimaneutral gebaut – von den Baustoffen bis zur Einrichtung“, kündigt er an. Radwege seien in alten Städten schwer zu schaffen, räumt er ein.

Apropos Radwege. Neben den Demonstranten hat Dagmar Thume aus Eschenbergen im Auftrag der Initiative „GeRADeWEGs“ aus dem Gothaer Nordostkreis eine Staffelei mit einer überdimensionalen Postkarte aufgebaut, die an den Stadtrat Gotha adressiert ist. Darauf sammelt sie Unterschriften für bessere Radwege in sowie von und nach Gotha.

„Es geht uns um den Alltags-Radfahrer, der zur Arbeit oder in die Schule möchte. Er lebt entweder gefährlich oder muss große Umwege in Kauf nehmen“, sagt Dagmar Thume. „Dabei ist es konkreter Umweltschutz vor Ort, wenn mehr Menschen Rad statt Auto fahren könnten – also etwas, das ganz im Sinne der Fridays for Future-Bewegung ist.“ Und so setzen auch viele Jugendliche ihren Namen auf die Postkarte, ehe sie mit lauten Sprechchören durch Gotha ziehen.

Mehr Fotos im Internet unter www.ta-gotha.de