Berlin. Was passiert mit Neapel, wenn ein Supervulkan ausbricht? In einer Simulation zeigen Forscher das mögliche Ausmaß so einer Katastrophe.

Ein Vulkanausbruch könnte in nur wenigen Minuten den Süden Italiens in ein infernales Chaos stürzen. Am westlichen Rand von Neapel schießen Feuer, Asche und Magma in den Himmel. Der Schwall bricht in sich zusammen, und innerhalb von Augenblicken überrollen Gas- und Aschewolken die Stadtteile Bagnoli und Fuorigrotta, während Lava unaufhaltsam über das Land und ins Meer strömt.

Die Phlegräischen Felder und die möglichen Folgen eines Ausbruchs werden seit einer neuen Studie von Forschenden des University College London (UCL) und des italienischen Nationalen Forschungsinstituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) diskutiert. Denn die Ergebnisse der Vulkanologen zeigen, dass die Erdoberfläche der Felder zunehmend an Festigkeit verliert und anfälliger für Risse wird.

NameCampi Flegrei (Phlegräische Felder)
LageWestlich von Neapel, Italien
TypSupervulkanische Caldera
Bedeutende EruptionenCampanian Ignimbrite (vor 39.000 Jahren), Neapolitan Yellow Tuff (vor 15.000 Jahren)
Größe13 km breit
Historische BedeutungZwei massive Eruptionen führten zum Kollaps der Caldera

Phlegräische Felder: Neapel in Gefahr – Simulation zeigt Ausbruch des Supervulkans

Um das Schreckensszenario zu verdeutlichen, hat das INGV bereits im Jahr 2011 eine Computersimulation erstellt, die zeigt, wie ein Ausbruch vor rund 4500 Jahren abgelaufen sein könnte. Demnach hätte sich innerhalb von nur drei Minuten Lava großflächig über die gesamte Region ausgebreitet. Neapel wäre von Magma bedeckt.

Die Solfatara gehört zum aktiven Vulkanfeld der Phlegräischen Felder.
Die Solfatara gehört zum aktiven Vulkanfeld der Phlegräischen Felder. © LightRocket via Getty Images | KONTROLAB

Das ist besorgniserregend, weil sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur in der Nähe von Neapel, sondern auch auf den Phlegräischen Feldern selbst zahlreiche Menschen angesiedelt haben. Die Folgen eines Ausbruchs des Supervulkans wären wohl heute noch extremer.

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Alarmstufe Gelb: Die anhaltende Gefahr der Phlegräischen Felder

Aus diesem Grund überwachen seismische Geräte seit geraumer Zeit die Region auf wiederkehrende Erdbebenschwärme. Die meisten Erschütterungen sind kaum spürbar, manche sind jedoch stärker. Seit elf Jahren gilt daher für das Gebiet die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht mahnt. Zuletzt gab es Anfang Oktober ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,0.

Lesen Sie hier:Warum die Phlegräischen Felder Millionen Menschen bedrohen

Die Forschenden entwarnen trotzdem. Ein Ausbruch sei unwahrscheinlich. „Unsere neue Studie bestätigt, dass sich die Phlegräischen Felder einem Bruch nähern. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Eruption garantiert ist. Der Bruch könnte einen Riss durch die Kruste öffnen, aber das Magma muss noch an der richtigen Stelle nach oben gedrückt werden, damit es zu einer Eruption kommt“, erklärt Hauptautor Christopher Kilburn (UCL Earth Sciences).

Phlegräische Felder

Die Phlegräischen Felder, auch bekannt als Campi Flegrei, sind eine geologische Region in Süditalien, in unmittelbarer Nähe der Millionenstadt Neapel. Das Gebiet erstreckt sich über mehr als 150 Quadratkilometer und besteht aus einer großen Caldera, die sich im Laufe von Jahrtausenden durch Vulkanexplosionen und den Kollaps des Erdmantels gebildet hat.

Die Phlegräischen Felder sind nach wie vor aktiv, was sie zu einem Gebiet mit einem hohen potenziellen vulkanischen Risiko macht. Die Region zeigt Anzeichen von Magmaaktivität unter der Oberfläche, wie beispielsweise heiße Quellen und Schlammvulkane.

In der Tabelle finden Sie die wichtigsten Eigenschaften eines Supervulkans:

 Fakten zum Supervulkan
DefinitionEin Vulkan, der bei einem Ausbruch mehr als 1.000 km³ Material ausstoßen kann.
AusbruchshäufigkeitSehr selten; Ausbrüche können hunderttausende bis Millionen von Jahren auseinander liegen.
AuswirkungenGlobale klimatische Auswirkungen durch den Ausstoß von Asche und Gasen in die Atmosphäre.
Bekannte BeispieleYellowstone-Caldera (USA), Toba (Indonesien), Taupo (Neuseeland), Campi Flegrei (Italien).
GefahrenKann zu langanhaltenden Winterbedingungen („Vulkanischer Winter“) und Ernteausfällen führen.