Berlin. Wie gut schützen Impfung und Infektion in Zukunft vor schweren Corona-Verläufen? Forscher aus Südkorea haben nun eine Antwort darauf.

Seit Beginn der Corona-Pandemie wird darüber intensiv diskutiert: Schützen eine Infektion mit Sars-CoV-2 sowie eine Impfung auch in Zukunft verlässlich vor schweren Verläufen? Oder kann die sogenannte natürliche Immunität nach der Infektion schnell wieder nachlassen? Forschungsergebnisse aus Südkorea liefern dazu neue Erkenntnisse.

Corona-Impfstoffe: Studie aus Südkorea beleuchtet Wirkung neu

Personen, die gegen Corona geimpft oder mit älteren Omikron-Subvarianten infiziert worden sind, sollen ein stärkeres Immungedächtnis gegenüber neueren Omikron-Varianten haben. Zu diesem Ergebnis kommen die südkoreanischen Forscher laut ihrer in der Fachzeitschrift „Science Immunology“ veröffentlichten Studie.

Dafür verglichen sie Immunzellen aus Blutproben von Probanden, die zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs von Biontech erhalten hatten, mit jenen von Probanden, die mit dem ursprünglichen Wuhan Hu-1-Virusstamm infiziert waren und zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs erhalten hatten. Eine dritte Gruppe von Testpersonen hatten drei Dosen des mRNA-Impfstoffs erhalten und sich anschließend mit der Omikron-Variante von Sars-CoV-2 infiziert.

Corona: Geimpfte entwickeln laut Studie starkes Immungedächtnis

Neue Varianten, mehrfach infiziert, lange geimpft: Wie breit schützen Impfung und Infektion? Südkoreanische Forscher kommen zu einem interessanten Ergebnis.
Neue Varianten, mehrfach infiziert, lange geimpft: Wie breit schützen Impfung und Infektion? Südkoreanische Forscher kommen zu einem interessanten Ergebnis. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild | Unbekannt

Insgesamt zeigte sich ein recht einheitliches Bild, was die Schutzwirkung gegen schwere Verläufe betrifft: Die mRNA-Impfung erzeugte in allen Gruppen sowohl Helfer-Zellen als auch Killer-T-Zellen – also Zellen, die speziell für die Erkennung und Vernichtung von Antigenen zuständig sind. Diese Zellen waren spezifisch für die Spike-Proteine des ursprünglichen Sars-CoV-2-Stamms, aber auch für die der Omikron-Subvarianten BA.4/5.

Interessante Befunde fanden die Forscher auch bei den CD8-T-Zell-Antworten auf eine Omikroninfektion, die nicht dem üblichen Muster der sogenannten „Antigen-Erbsünde“ folgten. Normalerweise würde das Immunsystem bei einer zweiten Infektion mit einer ähnlichen Virusvariante nur auf die ursprüngliche Virusvariante reagieren. Die durch eine Durchbruch-Infektion mit BA.2 hervorgerufenen CD8+ T-Zellen waren jedoch in der Lage, auch die neueren Viruslinien BA.4/5 sowie XXB zu erkennen.

Immunforscher sehen in Forschungsergebnissen zu T-Zellen einen Durchbruch

Prof. Carsten Watzl, Immunforscher am Leibniz-Institut und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, erklärt, dass die Studienergebnisse zu T-Zellen nicht unbedingt neu seien: „T-Zellen sind gerade für den Schutz vor der schweren Erkrankung wichtig. Daher können neue Varianten zwar oft wieder eine Infektion verursachen, aber eben nicht so oft eine schwere Erkrankung.“

Gleichzeitig weist Watzl darauf hin, dass die neuen Erkenntnisse zur T-Zell-Immunantwort zuversichtlich stimmen lassen: „Die Studie zeigt, dass auch in Bezug auf T-Zell-Antworten jede zusätzliche Infektion mit Varianten die Breite der Immunantwort gegenüber Sars-CoV-2 erhöht, sodass auch zukünftige Varianten immer besser abgedeckt sind.“