Miami/Washington. In Florida wird ein mysteriöses Fischsterben beobachtet – mit seltsamen Symptomen. Bundesbehörden starten historisch einmalige Aktion.

Die US-Regierung ist alarmiert wegen einer rätselhaften Fisch-Krankheit, die sich derzeit in den Gewässern Floridas ausbreitet. Das Krankheitsbild ist höchst mysteriös und bisher unbekannt. Die Nationale Behörde für Ozean- und Umweltschutz (NOAA) bestätigte die Brisanz der Meldungen, die zuvor von der Tier- und Fischerei-Schutzkommission in Florida eingegangen sind. Die betroffenen Fische schwimmen zuckend zum Teil stundenlang im Kreis, bis sie schließlich sterben.

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Krankheit befällt offenbar alle Fischarten und Rochen

Die Krankheit befällt offenbar alle möglichen Fischarten, das seltsame Verhalten sei sowohl an Kleinstfischen, als auch bei großen Zackenbarschen sowie Rochen beobachtet worden, heißt es in dem Bericht. Und: Die Seuche breitet sich offenbar aus. Die Zahl der gemeldeten Fälle steigt.

„Es ist ein Rätsel“, sagte Adam Brame vom National Marine Fisheries Service, einer NOAA-Abteilung, zum Sender NBC: „Unsere Partner arbeiten rund um die Uhr, um herauszufinden, was die Ursache für dieses Fischsterben ist.“ Im Ausschlussverfahren tasten sich die Forscher an das Rätsel heran. Fest steht offenbar bisher schon, dass keine bisher bekannten Bakterienstämme die Fische befallen haben, ebenso wurden in Gewässerproben bisher keine Auffälligkeiten oder veränderte Werte für Salzgehalt, pH-Wert oder Temperaturen festgestellt. Auch der Verdacht, es könnte mit giftigen Algen zusammenhängen, konnte nicht belegt werden.

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Nun wird geprüft, ob möglicherweise ein eingeschleppter Parasit die Ursache sein könnte. Das herauszufinden ist allerdings die sprichwörtliche Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“, so ein Forscher.

Einmalige Rettungsaktion, um die letzten Bestände der Sägefische zu retten

Das Thema treibt natürlich die Fischereibranche um – akut alarmiert sind die Behörden jedoch über die Tatsache, dass die Bestände des extrem seltenen Schmalzahn-Sägefischs in Florida in Gefahr sein könnten. Bisher wurden bereits 28 tote Exemplare aufgefunden. Der Sägefisch aus der Familie der Rochen ist nach seiner bizarren Erscheinung benannt und der knorpeligen Ausformung seines Kopfes, die an den Seiten mit Zähnen besetzt ist. Sie dient den Rochen zum Beutefang – in dem sie in Schwärme schwimmen und mit der Säge wild hin- und herschlagen. Zudem dient die Säge als elektromagnetisches Sinnesorgan, um im Schlamm nach Beute zu suchen. Schmalzahn-Sägefische können bis zu acht Meter lang und 350 Kilogramm schwer werden - und sie sind weltweit vom Aussterben bedroht.

Um die letzten Bestände an der Küste Floridas vor der neuen Krankheit zu retten, will die NOAA nun einen Akut-Rettungsplan einläuten: Es sollen so viele Sägefische wie möglich gefangen und vorübergehend in Zoos und Aquarien der Region untergebracht werden – bis die Ursache der Krankheit enträtselt ist. Die Behörden haben die Bevölkerung um Hilfe gebeten, und es wurden Hotlines eingerichtet für die Meldung von gesichteten Sägefischen. Es ist die erste derartige Aktion in der Geschichte des Landes.