Leipzig/Jena. Temperaturen über 30 Grad, teils tropische Nächte: Eine Hitzewelle erfasste Thüringen am Wochenende und ließ die Menschen schwitzen. Doch mit Trockenheit und Hitze stieg auch die Waldbrandgefahr.

Nach einem eher wechselhaften Start des Sommers hat Thüringen nun ein Hitze-Wochenende mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke erlebt. In Jena wurden am Samstag 36,2 Grad gemessen. Die Stadt an der Saale war damit Thüringens heißester Ort. In diesem Jahr habe es noch keinen wärmeren Tag gegeben, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntag. In vielen Orten wurden laut DWD neue Rekorde für einen 8. August aufgestellt - beispielsweise in Artern (Kyffhäuserkreis) mit 36,0 Grad, in Olbersleben (Landkreis Sömmerda) mit 35,8 Grad und in Bad Berka (Landkreis Weimarer Land) mit 35,3 Grad.

Auch am Sonntag hielt die Hitze an.

Am Montag können regionale Hitzegewitter mit Starkregen auftreten. Es könne in den nächsten Tagen aber auch Regionen geben, die völlig trocken bleiben, sagte Cathleen Hickmann, DWD-Meteorologin in Leipzig. Die 30-Grad-Marke werde bis kommendes Wochenende weiterhin erreicht. Sternenguckern machte die Meteorologin Hoffnung, in der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag den Perseiden genannten Sternschuppenschwarm beobachten zu können. Wenn keine Gewitter aufziehen, sollten die nächsten Nächte klar bleiben.

Hohe Waldbrandgefahr in Thüringen

Wegen der Trockenheit nahm auch die Waldbrandgefahr in Teilen Thüringens weiter zu. Im äußersten Süden des Freistaates, im Bereich des Forstamtes Heldburg (Landkreis Hildburghausen), galt am Samstag und Sonntag die höchste Gefahrenstufe fünf, wie aus einer Übersicht der Landesforstanstalt Thüringenforst hervorgeht. Am Freitag war die Region noch der zweithöchsten Gefahrenstufe zugeordnet. Auch für größere Teile Mittel-, West- und Ostthüringens galt am Samstag die Waldbrandgefahrenstufe vier. Keine einzige Region wies am Sonntag in der Übersicht weniger als die Gefahrenstufe drei auf.

Im ostthüringischen Weida (Landkreis Greiz) geriet am Sonntag ein etwa 150 Quadratmeter großes Waldstück in Brand. Das Feuer konnte von der Feuerwehr schnell gelöscht werden, wie die Polizei mitteilte. Größerer Schaden sei nicht entstanden, hieß es. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler hatten sich Gartenabfälle und Reisig selbst entzündet. Als Grund dafür nannte die Polizei die "extremen Witterungsbedingungen".

Ansturm auf die Freibäder und Badeseen

Bei der Hitze am Wochenende suchten viele Thüringer Erfrischung in den Badeseen und Freibädern des Landes. Der Nordstrand in Erfurt war am Samstag gut mit Menschen gefüllt. "Es sind wirklich sehr viele Leute da bei diesen Temperaturen", sagte eine Sprecherin. Dies gelte sowohl für den Badestrand als auch für den Wasserski-Bereich. Im Jenaer Südbad - dem Schleichersee - war am Samstag nach Angaben einer Schwimmmeisterin deutlich mehr los als an anderen Tagen. Sie sprach von etwa 1000 Menschen, die sich dort abkühlten. Die Grenze liege derzeit bei 1500 Menschen.

Ob der Ansturm auf die Freibäder und Badeseen den Betreibern noch die von der Corona-Pandemie geprägte Saison retten kann, ist fraglich. "Wir haben mittlerweile keine Hoffnung mehr, dass das noch eine normale Saison wird", sagte Susann Müller vom Freibad in Friedrichroda (Kreis Gotha) vor der Hitzewelle. In diesem Jahr habe bis Anfang August nur an etwa zehn Tagen gutes Badewetter geherrscht. Bestenfalls durchwachsene Zahlen verzeichnen bislang auch die großen kommunalen Bäder in Erfurt, Jena sowie eher kleine Einrichtungen wie in Leutenberg (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) oder Ilfeld (Kreis Nordhausen).

Aufgrund der Hygieneauflagen gibt es in allen Bädern Besucherlimits. Außerdem gilt in allen Freibädern ein Mindestabstand, Kontaktdaten werden beim Betreten des Bades erfasst.

In Thüringen gibt es dem Landesamt für Verbraucherschutz zufolge 165 Freibäder und 31 natürliche Badegewässer mit 41 Badestellen. Letztere wiesen bei der aktuellen Untersuchung eine gute oder sehr gute Wasserqualität auf.

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