Erfurt/München. Es kracht, helle Strahlen ästeln sich der Erde entgegen: Blitze sind gefährlich, aber auch ein Hingucker. In einem Thüringer Landkreis waren 2019 besonders viele solcher Spektakel zu beobachten.

Mindestens 15.488 Mal haben Blitze im vergangenen Jahr in Thüringer Boden eingeschlagen. Damit bewegt sich der Freistaat im Vergleich mit anderen Bundesländern im Mittelfeld, wie aus dem neuen Blitz-Atlas 2019 hervorgeht. Die Siemens AG veröffentlichte die Messergebnisse am Dienstag in München. Ein Jahr zuvor waren etwa 17.300 sogenannter Erdblitze im Freistaat registriert worden - und 2017 sogar mehr als 27.000.

Thüringer Spitzenreiter bei der Blitz-Dichte im vergangenen Jahr war der Landkreis Sonneberg mit etwa 1,6 Erdblitzen je Quadratkilometer. Am geringsten war sie in Suhl mit 0,5. Mit Blick auf die schiere Zahl an Blitzen, sieht zumindest die Spitze der Thüringer Tabelle anders aus. Besonders häufig blitzte es demnach im Wartburgkreis: Dort wurden im vergangenen Jahr 1411 Erdblitze registriert. Am ruhigsten blieb der Himmel über Suhl: Dort fuhren gerade Mal 48 Blitze in den Boden.

Gewitter benötigen Hitze und Feuchtigkeit

Bundesweit ergab sich eine besonders hohe Blitz-Dichte in Speyer mit 3,1 Blitzen je Quadratkilometer, Rostock (2,6) und Lübeck (2,5). Am geringsten war die Dichte in Fürth in Bayern (0,3).2019 sei in Deutschland ebenso wie insgesamt in Mittel- und Westeuropa „ausgesprochen blitzarm“, wie der Leiter des Blitz-Informationsdienstes, Stephan Thern, sagte. „Es war schlicht zu trocken“, erklärte er. „Denn Gewitter benötigen Hitze und Feuchtigkeit.“ So gab es in Deutschland vergangenes Jahr 329.000 Einschläge - so wenige wie noch nie seit Start des Blitzatlasses im Jahr 2007.

Die Blitze werden mit Hilfe von rund 160 miteinander verbundenen Messstationen in Europa gemessen. Obwohl zwischen den Sensoren bis zu 350 Kilometer liegen, können die Blitzeinschläge damit auf bis zu 50 Meter genau ermittelt werden, wie Thern erklärt.

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