Garching. Im Galaxienhaufen Abell 85 haben Astronomen das bisher massivste Schwarze Loch im Universum gefunden.

Das jetzt von Astronomen des Max-Planck-Instituts und der Universitätssternwarte München entdeckte Schwarze Loch hat die Masse von 40 Milliarden Sonnen und befindet sich im Zentrum der zentralen Galaxie Holm 15 A. Wie Ralf Bender von der Arbeitsgruppe Extraterrestrische Physik des Instituts berichtet, bringen die im Galaxienhaufen vorhandenen Sonnen es auf zwei Billionen Sonnenmassen.

Die Astronomen vermuten, dass im Zentrum des zur Milchstraße gehörenden Haufens mehrere der darin vorhandenen rund 500 Galaxien miteinander verschmolzen sind. Deren Schwarzen Löcher haben sich schließlich zu einem wahren „Massemonster“ entwickelt, dessen zentrale Region auffällig lichtarm und diffus im Teleskop erscheint.

Die vom Wendelstein-Observatorium der Ludwig-Maximilians-Universität München und des MUSE-Instruments (Multi Unit Spectroscopic Explorer) am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte gesammelten Daten, ermöglichten es dem Team um Jens Thomas, das Schwarze Loch in der Galaxie Holm 15 A ausfindig zu machen und dessen Masse verlässlich zu bestimmen.

Und das Ergebnis beeindruckt: Mit 40 Milliarden Sonnenmassen ist das Schwarze Loch im Holm 15 A das bisher massereichste, das Astronomen derzeit im Universum kennen. „Es ist um ein Vielfaches größer, als man es aufgrund indirekter Messungen, wie der Sternenmasse oder der Geschwindigkeitsverteilung der Sterne, erwarten würde“, sagt Roberto Saglia, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik und Dozent an der Ludwig-Maximilians-Universität.

Nach gängiger Auffassung entstehen die diffusen Kerne in elliptischen Galaxien durch das sprichwörtliche heraus fegen der Sterne beim Verschmelzen von Galaxien. Laut Thomas bilden deren Schwarzen Löcher zunächst ein Paar, bevor sie schließlich miteinander verschmelzen. Sterne auf Flugbahnen, die in die Nähe der beiden schwarzen Löcher führen, werden durch gravitative Wechselwirkungen herausgeschleudert. Ist im Zentrum der Galaxie kein Gas mehr vorhanden, um neue Sterne zu bilden, wird der Kern immer diffuser und ärmer an Sternen.

„Die Form des Lichtprofils und die Flugbahnen der Sterne beinhalten sehr wertvolle Informationen und verraten uns, wie sich der Kern in dieser Galaxie gebildet hat. Dies lässt sich auch auf andere, sehr massereiche Galaxien übertragen“, sagt Thomas.