Berlin/Erfurt. Das Weltall steckt voller Überraschungen. Vieles, was Astrophysiker jahrhundertelang dachten zu wissen, kann heute dank moderner Teleskope, Sonden und Satelliten als nicht mehr gültig zu den Akten gelegt werden. Diesmal: Phobos.

Wenn wir in den Nachthimmel schauen, können wir ihn – bei guten Sichtbedingungen – an 29,5 Tagen im Monat entdecken. Dabei wandelt scheinbar seine Körperform von einer ganz schmalen kaum sichtbaren Sichel hin zu einem hell erleuchteten Himmelskörper, je nachdem von wo das Sonnenlicht den Mond beleuchtet.

Apropos Sonne: in unserem Sonnensystem gibt es 174 bis heute entdeckte Monde, die um insgesamt sechs Planeten kreisen. Je größer ein Planet ist, desto mehr Monde bewegen sich in dessen Umlaufbahn. Die meisten Monde hat demnach der größte Planet in unserem Sternensystem, welcher der Gasplanet Jupiter ist. 67 größere und kleinere Monde umkurven den Giganten, den man am Nachthimmel deutlich schon mit bloßem Auge sehen kann. Kurz dahinter platziert sich mit Saturn ein weiterer gewaltiger Gasriese, der sich bisher 63 Monde „geangelt“ hat. Uranus, auch ein Gasplanet, lässt insgesamt 27 Monde um sich kreisen. Noch weiter von der Sonne weg besitzt der Planet Neptun noch so viel Masse, dass er 14 Monde in seinen Schwerkraftbann gezogen hat. Je näher man der Sonne kommt, umso weniger Monde haben die Planten. Auf dem Mars könnte man am Himmel noch das Schauspiel zweier um den Roten Planeten ihre Bahn ziehender Monde beobachten. Während es auf der Erde „nur“ einen Mond zu bestaunen gibt.

Der Marsmond Phobos

Phobos, wie man ihm vom Mars aus sehen kann, ist einer von zwei Monden die den Roten Planeten umkreisen. Links außen zu sehen, ist der neun Kilometer große Krater „Stickney“. Foto: ESA/DLR/FU Berlin
Phobos, wie man ihm vom Mars aus sehen kann, ist einer von zwei Monden die den Roten Planeten umkreisen. Links außen zu sehen, ist der neun Kilometer große Krater „Stickney“. Foto: ESA/DLR/FU Berlin © zgt

Bleiben wir bei den zwei Monden des Mars. Sie heißen Deimos und Phobos. Letztgenannter umkreist den Roten Planeten in einem Abstand von nur 6000 Kilometern. Das muss ziemlich spektakulär ausschauen, zumal der Mond an sich schon spektakulär aussieht. Denn auf seiner Oberfläche, die mit rund 30 Kilometern nicht sonderlich groß ausfällt, dominiert der Krater „Stickney“ mit seinem Durchmesser von neun Kilometern. Verursacht haben muss dies ein heftiger Einschlag, der den Marstrabanten, so vermuten die Forscher, beinahe zerrissen hätte. Außerdem hat man auf seiner Oberfläche mehrere Rillen entdeckt, deren Ursache in den Gezeitenkräften liegen, denen Phobos ausgesetzt ist.

Noch tappt die Wissenschaft im Dunkeln, was die Entstehung des wohl hauptsächlich aus kohlenstoffhaltigen Material bestehenden Marstrabanten anbelangt. Aus den unabhängigen Auswertungen von Messungen der ESA-Sonde „Mars Express“ und der NASA-Sonde “Mars Global Surveyor“ vermutet man, dass Phobos aus den Überresten eines heftigen Zusammenstoßes zweier Objekte entstanden ist.

Erstmals entdeckt wurde der Marsmond im August 1877 von dem US-amerikanischen Astronomen Asaph Hall. Was zu der Zeit schon eine großartige Entdeckung war, denn die Nähe zum Mars erschwert die Beobachtung extrem, da Phobos von Mars geradezu überstrahlt wird.

Auf der Seite der ESA (European Space Agency) gibt es von Phobos ein 360-Grad-Video von 40 Sekunden Länge zu sehen.

Die Top 5 der größten Monde in unserem Sonnensystem

  • 1. Platz: Ganymed (Jupitermond, Größe: 5262 km)
  • 2. Platz: Titan (Saturnmond, 5150 km)
  • 3. Platz: Kallisto (Jupitermond, 4821 km)
  • 4. Platz: IO (Jupitermond, 3643 km)
  • 5. Platz: Mond (Erdmond, 3476 km)