Berlin. Das Weltall steckt voller Überraschungen. Vieles, was Astrophysiker jahrhundertelang dachten zu wissen, kann heute dank moderner Teleskope, Sonden und Satelliten als nicht mehr gültig zu den Akten gelegt werden. Diesmal: Cassini.

In der Einleitung der TA-Online-Serie „Alles ist anders im Weltall“ heißt es ja, dass vieles von dem die Wissenschaft im Zusammenhang mit unserem Sonnensystem teilweise jahrhundertelang ausging, heutzutage nicht mehr gültig ist. Einen riesigen Anteil an diesen neuen Erkenntnissen hat die von der US-amerikanischen Weltraumbehörde Nasa vor 20 Jahren gestarteten Saturn-Mission, die mit der Sonde „Cassini“ durchgeführt wurde.

Am 15. Oktober 1997 startete die Nasa mit der Cassini-Mission eine bis auf den Tag fast 20 Jahre dauernde Mission in Richtung Gasplanet Saturn, die gerade im letzten Jahrzehnt regelmäßig mit neuen Erkenntnissen für mächtig viel Wirbel bei Astronomen und Wissenschaftlern sorgte. So sollen die Saturn-Ringe laut Wissenschaftlern vor rund vier Milliarden Jahren während eines Kometenschauers entstanden sein.

Allgemeine Relativitätstheorie bestätigt

Nun erfolgt am 15. September 2017 das große Finale mit einem spektakulärem Sturzflug-Manöver dirket in den Saturn. Durch dieses Manöver soll ein unkontrollierter Absturz und damit die Gefahr, das Gesamtsystem des Saturns mit menschlichen Bakterien und Keimen zu infizieren, verhindert werden. Und selbst noch in diesem allerletzten Manöver wird die Sonde massenhaft Daten zur Erde übermitteln.

Der Gasriese Saturn und sein Ringsystem, aufgenommen von der Nasa-Sonde Cassini. Foto: NASA/JPL
Der Gasriese Saturn und sein Ringsystem, aufgenommen von der Nasa-Sonde Cassini. Foto: NASA/JPL © zgt

In den fast 13 Jahren, in denen Cassini das Saturn-System effektiv untersucht hat, gab es für die Wissenschaft etliche „Aha“-Momente und revolutionäre Erkenntnisse. So bestätigte die Sonde, noch Ehe sie den Gasplaneten erreichte, die allgemeine Relativitätstheorie.

Auf Enceladus versprühen Geysire Eis

Die Oberfläche vom Saturn-Mond „Enceladus“ ist mit reinem Wassereis bedeckt. Hier sprühen Geysire in riesigen Fontänen winzige Eispartikel in den Kosmos. Dadurch wird auch der äußere E-Ring von Saturn „gefüttert“. Außerdem wurde bekannt, dass unter der Oberfläche von Enceladus ein bis zu 80 Kilometer tiefer unterirdischer Salzsee vorhanden ist, dessen Konzentration dem Toten Meer auf der Erde ähnelt. Im April 2017 vermeldete die Nasa mit der Entdeckung von Wasserstoff auf Enceladus eine weitere wissenschaftliche Sensation.

Auf Titan gibt es Ebbe und Flut sowie Jahreszeiten

Auf die Oberfläche vom Saturn-Mond „Titan“, dem größten Mond im Sonnensystem, regnet es aus dichten Wolken Methan, das sich dann in großen Seen auf seiner Oberfläche sammelt. Zudem entdeckte Cassini Strukturen, die den Sanddünen auf der Erde ähneln. Durch die von Saturn verursachten sehr starken Gezeiteneffekte, gibt es auf Titan sogar Ebbe und Flut. Aucg Jahreszeitenwechsel kommen auf dem Saturn-Mond vor.

Neben dem Mond „Daphnis“ wurden weitere, mit maximal vier Kilometern Durchmesser wesentlich kleinere, Saturn-Trabanten wie „Pan“ entdeckt. Diese sind auch für einige der sichtbaren Lücken im Ringsystem verantwortlich.

Riesiges Sturmsystem in Hexagon-Form

Cassini flog auch durch die inneren Saturn-Ringe hindurch.Foto: NASA/JPL
Cassini flog auch durch die inneren Saturn-Ringe hindurch.Foto: NASA/JPL © zgt

Die Nasa-Sonde entdeckte am Südpol des Gasriesen ein riesiges Sturmsystem. Um dessen „Auge“ bewegt sich eine Schicht aus turmhohen Wolken. Der Sturm wandert nicht, wie man es von den Stürmen auf der Erde her kennt, sondern verweilt an Ort und Stelle.

Etwas später entdeckte Cassini einen noch spektakuläreren Sturm am Nordpol des Saturns. Seine Form ist die eines Hexagons. Und auch dieser Sturm, der mit einer Geschwindigkeit von über 500 km/h rotiert, verändert seine Position nicht.

Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass in Saturns Hemisphäre sich Jahreszeiten abwechseln.

Saturn-Ringe sind nicht flach

Das die Ringe von Saturn sind nicht flach. Vielmehr besitzen sie ein Dreidimensionales Profil, welches eine Höhe von bis zu vier Kilometern erreicht.

Auf Saturns Nachtseite wurden von Cassini Blitze registriert, die in Form und Größe denen auf der Erde gleichen.

„The Grand Final“

Am 15. September 2017 wird Cassini seine Mission spektakulär beenden. Die Nasa wird die Sonde dann in ihrer allerletzten Mission, „The Grand Final“ genannt, kontrolliert in die Saturn-Atmosphäre stürzen und dort verglühen. Damit soll verhindert werden, dass eventuell an der Sonde haftende Mikroorganismen von der Erde die Saturn-Monde Enceladus und Titan kontaminieren.

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