Erfurt. Das Weltall steckt voller Überraschungen. Vieles, was Astrophysiker jahrhundertelang dachten zu wissen, kann heute dank moderner Teleskope, Sonden und Satelliten als nicht mehr gültig zu den Akten gelegt werden. Diesmal: Orionnebel.

Der Orionnebel (M42) ist einer der wenigen sogenannten Deep-Sky-Objekte, die bereits mit bloßem Auge zu sehen sind. Er befindet sich im Sternbild Orion, welches gerade in den Wintermonaten eindrucksvoll den südlichen Sternenhimmel dominiert. Etwas unterhalb der drei auffallenden Sterne des Oriongürtels (Alnitak, Alnilam und Mintaka), befindet sich der Emissionsnebel, welcher zum Großteil aus Wasserstoff besteht und von einem Stern mit der zweihunderttausendfachen Leistung der Sonne zum leuchten angeregt wird. Die Gegend ist eine der aktivsten Sternenentstehungsgebiete in unserem Sonnensystem. Die Entfernung zur Erde beträgt etwa 1350 Lichtjahre. 1774 nahm der französische Astronom Charles Messier (1730 - 1817) den Orionnebel in seinen berühmten Katalog mit der Nummer 42 auf.

Blauer Riese und Roter Überriese

Im Sternbild Orion gibt es aber noch mehr interessante Objekte zu entdecken. Neben M42 findet man hier auch einige Sternhaufen (NGC1980 und NGC1981) und Reflexionsnebel (M78, NGC1977). Auffällig hell leuchtet am rechten unteren Ende des Sternbildes der Stern Rigel, ein blauer Riese mit der vierzigtausendfachen Leuchtkraft unserer Sonne. Seine Entfernung zur Erde beträgt rund 770 Lichtjahre. Er ist der hellste Stern in der Milchstraße. Diagonal gegenüber am linken oberen Ende des Sternbildes Orion leuchtet auffällig der Stern Beteigeuze, ein roter Überriese mit dem sechshundertdreißigfachen Durchmesser unserer Sonne. Er befindet sich kurz dem Ende seiner Entwicklung und wird in rund 100.000 Jahren sehr wahrscheinlich als Supernova explodieren.

Beobachtung

Trotz der immensen Entfernung können die meisten Objekte im und um den Orionnebel herum bereits mit einem Fernglas (10x50 oder höher) beobachtet werden. Sie werden erstaunt sein über die schier endlose Anzahl an Sternen, die Sie zu Gesicht bekommen. Jedoch sollten Sie bedenken, dass die Farbenpracht wie im Bild oben erst durch Langzeitbelichtungen mit einer Fotokamera zu sehen ist. Um diese auch nur ansatzweise sehen zu können, benötigen Sie schon ein Teleskop mit einer Öffnung ab 30 Zentimetern.

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