Erfurt. Das Weltall steckt voller Überraschungen. Vieles, was Astrophysiker über Jahrhunderte dachten zu wissen, kann heute dank moderner Teleskope, Sonden und Satelliten als nicht mehr gültig zu den Akten gelegt werden. Diesmal: Jupiter.

Jupiter ist mit seinem Durchmesser von 143.000 Kilometern der größte Planet in unserem Sonnensystem. Viele Astronomen nehmen an, dass der Gasriese durch seine enorme Masse (zweieinhalb mal so viel wie alle anderen Planeten in unserem Sonnensystem zusammen) für die Stabilisierung des Asteroidengürtels sorgt, welcher sich zwischen dem Mars und Jupiter befindet. Würde er das nicht tun, träfe demnach alle 100.000 Jahre ein Asteroid die Erde.

Wirbelstürme mit bis zu 500 km/h

Jupiter ist aber nicht nur der größte Planet sondern gleichzeitig auch der schnellste im Sonnensystem. Ein Tag auf dem Gasplaneten dauert rund zehn Stunden. Durch die immensen Fliehkräfte sind seine Pole abgeflacht. In seiner turbulenten Atmosphäre toben dadurch heftige Wirbelstürme, die Geschwindigkeiten von bis zu 600 km/h erreichen können. Der bekannteste Sturm ist der große Rote Fleck in Äquatornähe. Dieser wurde erstmals im 17. Jahrhundert entdeckt. Bereits durch ein Teleskop kann man Veränderungen in diesem Gebiet gut erkennen. Für seine nahezu kreisförmige Umrundung der Sonne benötigt Jupiter übrigens ganze zwölf Jahre.

Ähnlich wie die Sonne besteht Jupiter vor allem aus Gasen, nämlich Helium und Wasserstoff. Außerdem entdeckten Forscher in seiner Atmosphäre Spuren von Methan und Ammoniak. Er gilt als „Kalter Himmelskörper“, da er nicht fähig ist Wasserstoff in Helium zu fusionieren. Wäre dies der Fall, hätte er sich zu einem Stern weiter entwickeln können. So herrschen auf seiner Oberfläche Temperaturen von -108 Grad Celsius.

Jupiter besitzt das größte Magnetfeld aller Planeten unseres Sonnensystems. Gegenüber dem der Erde ist es zehn bis zwanzig Mal so stark. Auf der sonnenabgewandten Seite strahlt es bis zu 700 Kilometer weit in den Weltraum. Damit reicht es bis in die unmittelbare Nähe von Saturn.

Auf dem Mond „Kallisto“ könnte sich Leben entwickeln

Einer davon ist „Ganymed“, welcher mit einem Durchmesser von rund 5300 Kilometern als der größte Mond im Sonnensystem gilt. Auf Platz zwei folgt „Kallisto“ mit einem Durchmesser von rund 4800 Kilometern. Auf seiner Oberfläche, eine Mischung aus Eis, Eisen und Steinen, haben Forscher Anzeichen von Kohlen- und Stickstoffverbindungen entdeckt. Diese zählen als Grundvoraussetzung für die Entstehung von Leben. Jupiter am nächsten umkreist der Mond „Io“. Aufgrund der herrschenden Gezeitenkräfte, gibt es auf dem Mond zahlreiche Vulkane. Der viertekleinste Mond ist „Europa“, um dessen Eisenkern sich ein Steinmantel im Laufe der Zeit gebildet hat. Forscher vermuten in einer Tiefe von 100 Kilometern einen Ozean aus flüssigem Wasser. Bereits durch ein Fernglas kann man die vier größten seiner insgesamt 69 Monde beobachten. Erstmalig entdeckte sie Galileo Galilei im Jahr 1610, deshalb gab man ihnen auch den Namen „Galileische Monde“.

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