Pasadena. Seit 42 Jahren fliegen die beiden NASA-Sonden Voyager 1 und 2 unaufhaltsam durchs Weltall. Und noch immer senden sie zuverlässig Daten vom Rande des Sonnensystems. Die Ingenieure müssen aber immer häufiger eingreifen, um die Stromzufuhr für beide am Leben zu halten.

Die Energieressourcen von Voyager 1 und 2 nehmen, je weiter sie sich von der Sonne entfernen, rapide ab. Im Kosmos ist es mit durchschnittlich minus 270 Grad Celsius bitterkalt. Deshalb müssen die wissenschaftlichen Geräte an Bord warm gehalten werden. Auf der NASA-Internetseite wurde Anfang Juli erklärt, wie das Vorhaben umgesetzt wurde.

Die NASA-Ingenieure mussten sich vor kurzem entscheiden, welche Geräte an Bord weiterhin mit Strom versorgt werden und welche ausgeschaltet werden müssen. Nach langen Diskussionen, entschloss man sich dazu, der Heizung des Cosmic Ray Subsystem Instrument (CRS) in der Sonde Voyager 2 den Strom abzuschalten.

Voyager-Sonden liefern Erkenntnisse über den interstellaren Raum

Noch im vergangenen November lieferte das Strahlungsinstrument den Beweis dafür, dass Voyager 2 die Heliosphäre, also den Bereich um der Sonne, in welchem ihr Teilchenstrom das interstellare Medium verdrängt. Seitdem senden beide Voyager-Sonden (Voyager 1 erreichte den interstellaren Raum bereits im August 2012) wichtige Daten darüber, wie die Heliosphäre der Sonne im Kosmos mit dem Wind interstellarer Räume von anderen Sonnen interagiert.

Die künstlerische Darstellung zeigt den Eintritt der NASA-Sonde Voyager 1 in den interstellaren Raum.
Die künstlerische Darstellung zeigt den Eintritt der NASA-Sonde Voyager 1 in den interstellaren Raum. © imago/NASA/ZUMA

Außerdem ermöglichen die Sonden einzigartige Beobachtungsmöglichkeiten von der Grenze des interstellaren Raums. Die gesammelten Erkenntnisse sind wichtig für die Gesundheit der Astronauten von künftigen Weltraum-Missionen.

„Es ist unglaublich, dass die Instrumente der beiden Voyager-Sonden sich als so robust erwiesen haben“, sagt Suzanne Dodd, Voyager-Projektmanagerin mit Stolz. Man werde auch weiterhin alles versuchen, den Betrieb von Voyager 1 und Voyager 2 am Leben zu halten. In Voyager 2 leisten nach NASA-Angaben noch immer fünf Instrumente zuverlässig ihren Dienst. Neben dem CRS-Modul sind das unter anderem ein Plasma-Detektor und ein Magnetometer.

Seit 1977 im Weltall unterwegs

Da das CRS-Modul aber nur in eine feste, zuvor von den Wissenschaftlern bestimmte, Richtung ausgerichtet werden kann, entschied man sich dazu, dessen Heizung als erste Energiesparmaßnahme auszuschalten.

Die beiden Voyager-Sonden starteten ihren Ausflug in den Kosmos zeitversetzt im Jahr 1977. Mittlerweile bewegen sie sich mehr als 18 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt scheinbar unaufhaltsam in Richtung Unendlichkeit. Hauptaufgabe der NASA-Ingenieure ist es, die Temperatur beider Sonden sorgfältig zu kontrollieren. Wenn zum Beispiel die Treibstoffleitungen der Triebwerke einfrieren sollten, könnten die Voyager-Antennen nicht mehr in Richtung gerichtet werden. Dies würde früher oder später zum Verlust der Sonden führen.

„Beide Voyager-Sonden erforschen Regionen, die noch nie zuvor besucht wurden. Jeder Tag ist also ein Tag der Entdeckung“, sagt Voyager-Projektwissenschaftler Ed Stone von „Caltech“. „Die beiden Voyager-Sonden werden uns immer wieder mit neuen Erkenntnissen aus dem Weltraum überraschen.“ Die Sonden wurden seinerzeit von der Firma „JPL“ gebaut.

Dieser Artikel gehört zu unserer Online-Themen-Reihe „Alles ist anders im Universum“.