Cape Canaveral/Erfurt Um die Erde kreisen immer mehr Starlink-Satelliten. Diese werden mit Raketen der Firma Space X von Elon Musk ins Weltall geschossen und sollen weltweites Internet ermöglichen. Zu sehen sind sie auch von Thüringen aus.
In einem Video von Space.com auf YouTube sind die Starlink-Satelliten als Lichtpunkten zu sehen, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht von rechts nach links über den Nachthimmel ziehen. In der Formation sind vereinzelt schon ein paar Ausreißer zu sehen, denn in dieser Reihenfolge werden die Nachrichten-Satelliten nicht für immer und ewig um die Erde kreisen. Derzeit steigen sie auf 550 Kilometer Höhe, in welcher sie ihre Arbeit aufnehmen werden.
Und das ist nur der Anfang. Wie der Technik-Revoluzzer Elon Musk über Twitter mitteilte, sollen bis zu 12.000 Starlink-Satelliten geplant sein. Ziel dieses milliardenschweren Programms ist es, sowohl entlegene Gebiete als auch Ballungszentren dauerhaft und ohne Lücken mit schnellem und preiswertem Breitband-Internet zu versorgen. Um kleineren Teilen der Welt einen beständigen Zugang zum Netz zu garantieren, seien sechs weitere, ähnliche Missionen für SpaceX nötig, sagte Musk nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN.
Die jeweils über 200 Kilogramm schweren Satelliten sollen dabei Daten von Bodenstationen bekommen und untereinander mit Hilfe von Lasern weiterleiten. Sie sollen in relativ niedrigen Umlaufbahnen fliegen und im Vergleich zu klassischer Satelliten-Kommunikation deutlich kürzere Verzögerungszeiten gewährleisten.
Sichtbarkeit der Starlink-Satelliten-Kette in Thüringen
Die Starlink-Satelliten-Kette ist auch von Thüringen aus zu sehen. Auf der Seite www.heavens-above.com erfahren Sie, wann die Überflüge zum Beispiel von Erfurt aus zu sehen sind (der Standort kann hier individuell angepasst werden).
Da sie nur in 550 Kilometern Höhe fliegen, werden sie in Zukunft am Nachthimmel immer häufiger zu sehen sein. Viele professionelle und Amateur-Astronomen haben bereits ihre Kritik geäußert. Denn neben der künstlichen Lichtverschmutzung auf der Erde, werden nun immer mehr künstliche Erdtrabanten den Blick in den Kosmos visuell beeinflussen. Weitere Unternehmen haben bereits ähnliche Pläne geäußert.
„Dramatische Auswirkungen“ auf den Charakter des Nachthimmels
SpaceX-Gründer Elon Musk äußerte sich zu den Vorwürfen bereits auf Twitter. Außerdem versicherte er, ein Herz für die Wissenschaft zu haben und dass die Starlink-Satelliten nur gesehen werden können, wenn man „sehr genau“ hinschaut. Ihm sei aber das Wohl von Milliarden Menschen, die wirtschaftlich benachteiligt sind aufgrund von fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten, von großer Bedeutung.
Zahlreiche Experten widersprechen diesen Aussagen Musks bereits öffentlich. Lebt man auf dem Breitengrad von Berlin oder London, könne man jederzeit 84 Satelliten über dem Horizont sehen, berechnete der niederländische Astronom Cees Bassa und wird von der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeine (HNA) online folgendermaßen zitiert: „In der Dämmerung und im Sommer sind bis zu 15 von ihnen sichtbar“ und meint diejenigen, welche von der Sonne angestrahlt werden und sich mehr als 30 Grad über dem Horizont bewegen. „Das wird drastische Auswirkungen auf den Charakter des Nachthimmels haben“, glaubt Bassa.
Zukünftig werden wir uns wohl alle daran gewöhnen müssen, am nächtlichen Himmel nicht nur noch weniger Sterne zu sehen, stattdessen werden es Lichtpunkte sein, die stumm und stur ihre Bahnen über unseren Köpfen ziehen werden.