Iowa. Obwohl sie zu den Oldies unter den Raumsonden zählen, liefern die beiden NASA-Raumsonden Voyager 1 und 2 noch immer hochinteressante Informationen aus dem Kosmos.

Seit 42 Jahren fliegen die beiden NASA-Sonden Voyager 1 und 2 unaufhaltsam durchs Weltall. Beide Sonden haben die Heliopause verlassen und sind in den interstellaren Raum vorgedrungen. Das ist der Bereich, ab welchem unser Hauptstern keinen gravitativem Einfluss mehr auf seine Umgebung ausübt. Und obwohl die NASA bereits mehrere Geräte an den beiden Voyager-Sonden zum Stromsparen abgeschaltet hat, liegen nun die ersten Ergebnisse vom Übergang aus dieser Zone vor, berichtet jetzt wissenschaft.de.

Es war im Sommer 2012, als Voyager 1 die Heliopause als erste von Menschen gemachte Maschine passierte. Schon 2010 registrierten die Geräte in ihrem Inneren ein Absinken des Plasmastroms. Nachdem die Sonne diesen Bereich durchflogen hatte, geriet sie in heftige Turbulenzen. Dies seien Hinweise darauf, so die NASA-Wissenschaftler, dass der Wind der Sonne hier mit dem interstellaren Medium in Interaktion tritt.

Voyager-Sonden begeistern noch immer die Wissenschaftler

Vor genau einem Jahr passierte auch Voyager 2 die Heliospause unserer Sonne und lieferte die von den Astronomen so lang ersehnte zweite Datenflut. Auch hier wurden während des Übergangs sämtliche Veränderungen im Magnetfeld, in den Plasmaströmen sowie in der Hintergrundstrahlung registriert, aufgezeichnet und die gesammelten Daten zur Erde gesendet. Und noch immer können die beiden Sonden-Oldies die Wissenschaftler in großes Staunen versetzen. Auch die Presse scheint begeistert, denn laut wissenschaft.de berichten gleich fünf Fachartikel über die Auswertung der ersten Messergebnisse.

Beide Voyager-Sonden passierten die Grenzen unseres Sonnensystems von unterschiedlichen Bereichen aber in ähnlicher Entfernung zur Erde. Diese betrug rund 120 Astronomische Einheiten – das ist 120 Mal der mittlere Abstand von Erde und Sonne. „Das deutet darauf hin, dass die Heliopause symmetrisch ist, zumindest bezogen auf die beiden Übergangspunkte der Voyager-Sonden“, wird Bill Kurth von der University of Iowa zitiert. Die Forscher schließen weiterhin aus den übermittelten Daten, dass der Bereich in welchem der Wind unserer Sonne auf den Materiestrom des interstellaren Raums trifft, kugelförmig, komplex und sehr dynamisch sein muss.

Im Detail liefern beide Sonden den Wissenschaftler unterschiedliche Ergebnisse. Während Voyager 1 ein Absinken des Plasmastroms verzeichnen konnte, registrierte die Schwestersonde Voyager 2 überhaupt keine Veränderungen während ihres Übergangs. Scheinbar sind in diesem Bereich weniger Hindernisse und Turbulenzen zu überwinden. Denn, während Voyager 1 noch lange Zeit nach ihrer Passage Turbulenzen feststellte, brauchte Voyager 2 lediglich einen halben Tag, um die Grenzregion hinter sich zu lassen und machte keine nennenswerten Veränderungen au, berichtet Leonard Burlaga vom Goddard Space Flight Center der NASA.

Die Forscher vermuten, dass die Aktivität der Sonne dafür verantwortlich sei. Denn beide Sonden passierten die Heliopause während einem Maximum beziehungsweise während einem Minimum an Sonnenaktivität. Man kann nur mit Spannung abwarten, was es bald an neuen Informationen vom Ende unseres Sonnensystems zu berichten gibt.