Erfurt. Der Ministerpräsident bat die Thüringer, sich solidarisch zu verhalten, sich gegenseitig zuzuhören und tolerant zu sein - auch wenn sie unterschiedliche Auffassungen hätten.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die Thüringer erneut aufgerufen, die Angebote neuer Impfstoffe zu nutzen. Er sei froh, dass mit Novavax nun ein zusätzliches Angebot neben den mRNA- und den Vektor-Impfstoffen zur Verfügung stehe, sagte Ramelow nach Angaben der Staatskanzlei in seiner Neujahrsansprache. "Deshalb appelliere ich an Sie: Nehmen Sie bitte das erweiterte Impfangebot an, um sich und andere zu schützen." Gleichzeitig mahnte der Thüringer Regierungschef zu mehr Sachlichkeit in der Impfdiskussion.

Ramelow: "Ich halte es für falsch, alle, die Fragen und Befürchtungen artikulieren, pauschal als Impfgegner abzustempeln." Zwei Drittel der Menschen im Freistaat seien bisher geimpft, ein Drittel habe bereits eine Boosterimpfung bekommen.

Der Linke-Politiker äußerte Verständnis, dass viele Menschen nach fast zwei Corona-Jahren müde seien und sich ihr normales Leben zurück wünschten - mit Treffen im größeren Kreis, mit Reisen und ohne das tägliche Gefühl von Einschränkungen, Angst und Bedrückung. 2021 habe allen viel abverlangt - vor allem Familien, Alleinerziehenden, Selbstständigen. Den sozialen Zusammenhalt in Thüringen zu sichern, sehe er als seine Verpflichtung als Ministerpräsident, sagte Ramelow. Er bat die Thüringer, sich solidarisch zu verhalten, sich gegenseitig zuzuhören und tolerant zu sein, "gerade auch wenn wir unterschiedliche Auffassungen haben".

Die Neujahrsansprache des Ministerpräsidenten soll nach Angaben der Staatskanzlei am Samstagabend (19.25 Uhr) im Fernsehprogramm von MDR Thüringen gesendet werden.