Moskau/Berlin. Nadelstiche aus der Luft: Die Ukraine attackiert die Russen mit 28 Drohnen. Derweil laden die Saudis zu einer Friedenskonferenz ein.

Die Ukraine hat versucht, Moskau und die besetzte Halbinsel Krim mit einem Drohnenhagel zu überziehen. Russische Behörden berichteten, in der Nacht zum Sonntag seien drei Drohnen auf Moskau und 25 auf die Krim niedergegangen.

Im Wolkenkratzerviertel Moskwa City, wo auch mehrere Ministerien ihren Sitz haben, waren auf Fotos schwere Explosionsschäden an einem Gebäude zu sehen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden dort zwei Drohnen durch die radioelektronische Abwehr zum Absturz gebracht. Im Moskauer Gebiet habe die Flugabwehr zudem eine weitere Drohne abgeschossen. Das Ministerium machte das „Kiewer Regime“ für die Attacken verantwortlich.

Rettungskräfte vor dem beschädigten Wolkenkratzer im Geschäftsviertel „Moscow City
Rettungskräfte vor dem beschädigten Wolkenkratzer im Geschäftsviertel „Moscow City" nach einem Drohnenangriff in Moskau. © dpa | Uncredited

Ukraine-Krieg: Moskauer Flughafen Wnukowo stellt Betrieb zeitweilig ein

Die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete am Morgen, es sei ein Wachmann verletzt worden. Auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo gab es wegen der Gefahrenlage zeitweilig keine Starts und Landungen. Die Millionenmetropole war bereits mehrfach Ziel von Drohnenangriffen.

Russische Streitkräfte wehrten nach Berichten aus Moskau einen ukrainischen Angriff mit 25 Drohnen auf die Krim ab. 16 Drohnen seien durch die „Luftabwehr zerstört“, die restlichen neun durch „elektronische Kampfführung neutralisiert“ worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Es habe keine Opfer gegeben. Die Krim, die 2014 von Russland annektiert wurde, ist in den vergangenen Wochen Ziel zunehmender Angriffe geworden. Die Ukraine hatte angekündigt, sich das Gebiet im Zuge ihrer Gegenoffensive zurückzuholen.

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Ukraine-Krieg: Attacken auf wichtige Tschonhar-Brücke

Am Sonnabend habe man die Tschonhar-Brücke, die die Krim mit dem auf dem Festland gelegenen Gebiet Cherson verbindet, attackiert und beschädigt, erklärte die Abteilung für strategische Kommunikation der ukrainischen Armee. Der russische Besatzungschef von Cherson, Wladimir Saldo, hatte zuvor ebenfalls von ukrainischen Raketenangriffen auf die Eisenbahnstrecke berichtet. Alle zwölf Geschosse seien jedoch abgewehrt worden. Die Tschonhar-Brücke, die eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee ist, war bereits im Juni von den Ukrainern angegriffen und beschädigt worden.

Die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar schrieb, die eigene Armee bewege sich im Süden „allmählich, aber sicher“ in Richtung der Städte Melitopol und Berdjansk vor. Mit Blick auf die schweren Kämpfe an der Front im östlichen Gebiet Donezk betonte sie: „Heute sind wir an der Südflanke um Bachmut weiter vorgerückt.“

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt

Saudi-Arabien lädt zu einer Friedenskonferenz ein – ohne Russland

Entgegen der Berichte aus Kiew sowie aus dem Westen bestritt Russlands Präsident Wladimir Putin ukrainische Vorstöße an der Front. „Natürlich wurde der Feind überall gestoppt und zurückgedrängt“, behauptete er.

Ungeachtet der Kampfhandlungen lädt Saudi-Arabien für das kommende Wochenende zu einer Friedenskonferenz für die Ukraine ein. Zu dem Treffen in der Stadt Dschidda am Roten Meer sind neben der Ukraine und westlichen Staaten auch Entwicklungs- und Schwellenländer wie Brasilien eingeladen. Russland nimmt nicht daran teil. Saudi-Arabien bemüht sich schon seit längerem um eine Vermittlerrolle. Im vergangenen September hatte das Königreich überraschend zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine beigetragen.