Berlin. Regierung und Arbeitsagentur wollen verstärkt die Potenziale Geflüchteter nutzen, um den Fachkräftemangel zu lindern. Das ist gut so.
Die Ampelkoalition ist groß darin, ihre Politik mit einprägsamen Begriffen zu versehen: Wachstumschancengesetz, Zeitenwende, Doppelwumms. Auf die Verkaufe legt Rot-Grün-Gelb mitunter mehr Wert als auf das Produkt an sich.
Jetzt haben sich die Berliner Wortstrategen etwas Neues ausgedacht: Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will den „Turbo zur Arbeitsmarktintegration“ von Geflüchteten zünden. Im Kern geht es darum, Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber mit Arbeitserlaubnis besser durch die Bundesagentur für Arbeit zu betreuen. Sie sollen nach den ersten Sprach- und Integrationskursen so schnell wie möglich in Jobs gebracht werden. Wirken sie bei den Bemühungen nicht aktiv mit, droht die Kürzung von Leistungen.
Arbeitsmarkt: Überall fehlt es an helfenden Händen
Das Vorhaben wird den Arbeitsagenturen einiges abverlangen. Auch andere Akteure wie Unternehmen, Kammern und Behörden werden sich strecken müssen. Gleichwohl ist die Sache alle Mühen wert. Arbeit und Einkommen sind die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und sie erleichtern die Integration. Sehr viele Flüchtlinge würden lieber heute als morgen anpacken und ihr eigenes Geld verdienen. Und die hiesige Gesellschaft kann von Flüchtlingen auch verlangen, dass sie ihren Lebensunterhalt so weit wie möglich selbst bestreiten, sobald die Umstände dies zulassen.
Vor allem aber: Trotz der lahmenden Konjunktur hat der Mangel an Fach- und Arbeitskräften hierzulande längst bedrohliche Ausmaße angenommen. Gesucht werden Leute aller Qualifikationsniveaus, wobei gerade die Ukrainer in der Regel überdurchschnittlich qualifiziert sind. Es wäre dumm, die Potenziale derjenigen Ausländer ungenutzt zu lassen, die bereits legal hier leben. Mehr als das: Es wäre schlicht verantwortungslos.
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