Erfurt. Diesen Sonntag wird über die Menschen abgestimmt, die im Dorf, in der Stadt, im Kreis oder in der Europäischen Union Politik machen. So funktionieren die Wahlen am 26. Mai.

Am Sonntag wird in Thüringen gewählt – und zwar ziemlich viel. Mancher Wähler hat bis zu sechs Wahlzettel auszufüllen. Genau 20.105 Frauen und Männer bewerben sich auf die insgesamt 7940 Sitze in den Kommunalparlamenten.

Allein für die 23 Kreistage und Räte der kreisfreien Städte treten 4900 Kandidaten für 1022 Sitze an – das sind 300 mehr als bei der Abstimmung im Jahr 2014. Die meisten Kandidaten stellt die CDU.

Darüber hinaus sollen 42 Bürgermeisterposten neu besetzt werden, darunter 20 hauptamtliche. Gewählt werden zudem 839 Ortsteil- oder Ortschaftsbürgermeister.

Seit der jüngsten Gesetzesänderung können rund 32.000 16- und 17-Jährige an der Kommunalwahl teilnehmen. Jeder Wähler hat drei Stimmen, die er auf mehrere Kandidaten verteilen (panaschieren) oder einzelne Bewerber häufeln (kumulieren) kann.

Bei Europawahl gilt weiterhin das Wahlalter von 18 Jahren

Nicht wenige Landräte, Oberbürgermeister oder Bürgermeister stehen an der Spitze ihrer Parteilisten, obwohl sie ihr Mandat nicht annehmen werden. Sie sind seit ihrer Direktwahl automatisch Mitglied des Kreistages oder Stadtrates. Die Stimmen, die auf sie entfallen, gehen aber nicht verloren, sondern werden auf die anderen Bewerber der Wahlliste verteilt. Die sogenannten Scheinkandidaturen sind deshalb seit Jahren heftig umstritten.

Bei der Europawahl gilt weiterhin das Wahlalter von 18 Jahren. 36 Thüringer stehen auf den Listen der insgesamt 40 Parteien und Vereinigungen. Ausschließlich die CDU tritt mit einer eigenen Landesliste an, für einen Sitz sind nach bisherigen Erfahrungen mindestens 200.000 Stimmen nötig.

Vor fünf Jahren wurde die CDU bei der Europawahl in Thüringen mit 31,8 Prozent stärkste Partei. Die Linke kam auf 22,5 Prozent und die SPD auf 18,4 Prozent. Laut Umfragen müssen diese Parteien mit Verlusten rechnen. Die kleineren Parteien stehen in den Befragungen besser als damals da. Die AfD erhielt 7,4 Prozent, die Grünen kamen auf 5 und die Liberalen auf 2,1 Prozent.

Wahllokale sind Sonntag zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet

Der Stimmzettel für die Europawahl ist fast einen Meter lang. Der Wähler hat hier allerdings nur eine Stimme – und nicht wie bei der Bundestagswahl Erst- und Zweitstimme. Anders als bei einer Bundestagswahl gibt es auch keine Hürde. Rein rechnerisch muss eine Partei oder Vereinigung etwa ein Prozent der Stimmen erzielen, um einen der 96 deutschen Sitze im Europäischen Parlament zu besetzen.

Die Wahllokale sind an diesem Sonntag wieder zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet. Rund 30.000 Wahlhelfer kümmern sich um einen ordnungsgemäßen Ablauf. Briefwahlunterlagen müssen am Sonntag ausgefüllt vorliegen.

Bis Mittwoch hatten 214.000 Thüringer die Dokumente angefordert. Das waren 12,2 Prozent der Wahlberechtigten – und neuer Rekord.

Live-Ticker mit Ergebnissen und Stimmen am Sonntag:

Wir bieten ab Sonntagabend einen Live-Ticker mit verschiedenen aktuellen Inhalten an: Europa- und Deutschlandkarte mit allen Wahlergebnissen, Übersicht über die Ergebnisse der Kommunalwahl auf einer Thüringenkarte, Wählerzähler zum Vergleich der Wahlbeteiligung.

Hintergründe zur Wahl: Möglichkeiten, Erwartungen, Wahlzettel

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