Bad Langensalza. Kritik richtet Bürgermeister Matthias Reinz Richtung Erfurt. Die Sorge ist, dass trotz der Unterschiede weniger Besucher den Baumkronenpfad im Hainich ansteuern könnten.

Vor dem Japanischen Garten in Bad Langensalza weht die erste Fahne für die Bundesgartenschau (Buga) 2021. Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos) hat sie am Dienstag gehisst. Die Stadt mit ihren Gärten ist einer der 27 Außenstandorte.

In die Vorbereitungen mischt sich allerdings ein wenig Ärger. Die Stadt Erfurt, die 2021 Ausrichter der Buga ist, plant einen Baumkronenpfad. "Dass wir offiziell nicht informiert wurden, dass in 40 Kilometer Luftlinie Entfernung ein zweiter Pfad entstehen soll, finde ich schwierig", kritisiert Reinz. Das erschwere die vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb der Buga.

Bastions- versus Baumkronenpfad?

Die Stadt Erfurt will für die Buga einen Bastionskronenpfad auf dem Petersberg errichten. Der 340 Meter lange Höhenweg soll auf 235 Metern Länge als Baumkronenpfad durch ein Wäldchen führen. Kosten: Neun Millionen Euro.

Die Stadt Erfurt habe keine Notwendigkeit gesehen, sich mit Bad Langensalza abzustimmen, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle der Landeshauptstadt. Denn der Bastionskronenpfad werde keine Konkurrenz zum Baumkronenpfad im Hainich, weil die Höhenwege nicht miteinander vergleichbar seien.

Wipfelpfad zählt jährlich rund 160.000 Besucher

"In Erfurt geht es um die Erschließung der Zitadelle Petersberg", informiert Stadtsprecher Daniel Baumbach. Während der Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich ein toller Beitrag über den Urwald sei, sei der Höhenweg in Erfurt Teil eines barrierefreien Rundweges über den Petersberg, der Bezüge zur mittelalterlichen

Unter anderem beinhaltet das Modell des Bastionskronenpfad in Erfurt eine Brücke am Lauentor. Entwurf: Kummer.Lupk + Partner
Unter anderem beinhaltet das Modell des Bastionskronenpfad in Erfurt eine Brücke am Lauentor. Entwurf: Kummer.Lupk + Partner © Kummer.Lupk + Partner

Festungsanlage und dem ehemaligen Stadtmauerverlauf herstelle, macht er deutlich. Auch Bad Langensalzas Bürgermeister Reinz sieht den Erfurter Bastionskronenpfad nicht als direkte Konkurrenz zum Baumkronenpfad im Hainich. "Aber man muss damit rechnen, dass Besucher, die dort hingehen, nicht auch noch in den Hainich kommen", sagt er.

Zwischen 160.000 und 170.000 Besucher werden alljährlich auf den Baumkronenpfad im Hainich gezählt. Auch Betriebsleiter Michael Zilling sieht die Erfurter Pläne nicht als echte Konkurrenz zu Bad Langensalza. "Der Hainich ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands", so Zilling. Das mache den Baumkronenpfad einzigartig.

In Themenwoche sollen Buga-Außenstandorte im Mittelpunkt stehen

Dass in den vergangenen Jahren Besucherrückgänge verbucht wurden, ist für ihn logisch. Denn Rekorde wie das Eröffnungsjahr 2005 und das Lutherjahr 2017 seien nicht immer zu erreichen. Daher müsse man daran arbeiten, den Baumkronenpfad attraktiv zu halten. So war 2016 die Wurzelhöhle eröffnet worden und nun soll der Spielplatz zur Lern- und Spielwelt umgestaltet werden. Die Stadt Bad Langensalza investiert dafür 295.000 Euro und das Wirtschaftsministerium fördert das Vorhaben mit 720.000 Euro.

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Für Bad Langensalzas Gärten aber erwartet Reinz durch die Buga 2021 einen Besucheranstieg. Laut Antje Hammermeister, die Marketingleiterin der Kur und Tourismus Bad Langensalza (KTL) GmbH ist, wollen Erfurt und die Kurstadt gemeinsame Angebote schnüren. In einer der Themenwochen sollen zudem die Buga-Außenstandorte und damit auch Bad Langensalza im Mittelpunkt stehen.

Erfurter Bürgerinitiative will gegen Bastionskronenpfad vorgehen

  • Der Bastionskronenpfad in Erfurt soll auf dem Petersberg entstehen auf einem 2,2 Hektar großen Wäldchen, das im Jahr 1996 als geschützter Landschaftsbestandteil eingetragen wurde.
  • Das Areal gilt als Rückzugs- und Verbindungsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
  • Die Bürgerinitiative "Stadtbäume statt Leerräume" möchte mit einem Bürgerbegehren gegen den Bau des Höhenweg auf dem Petersberg vorgehen.
  • Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren müssten bis zum Dezember 7000 Unterschriften von Erfurter Bürgern vorliegen.

Buga 2021: So soll sich das Gelände auf dem Petersberg wandeln

Ein umgebautes Kommandantenhaus, ein Rundweg mit Elementen eines Baumkronenpfades und barrierefrei erschlossene Horch- und Minengänge sollen den Petersberg zu einem attraktiven Standort für die Buga 2021 machen. - Im Bild: Der Petersberg vor der Umgestaltung aus der Vogelperspektive.
Ein umgebautes Kommandantenhaus, ein Rundweg mit Elementen eines Baumkronenpfades und barrierefrei erschlossene Horch- und Minengänge sollen den Petersberg zu einem attraktiven Standort für die Buga 2021 machen. - Im Bild: Der Petersberg vor der Umgestaltung aus der Vogelperspektive. © Heuschneider Landschaftsarchitekten aus Rheda-Wiedenbrück | Online
Mit dem Lift auf den Petersberg: Besucher der Buga sollen in einem frei stehenden, gläsernen Aufzug zu dem Festungsgelände hinaufschweben können. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Mit dem Lift auf den Petersberg: Besucher der Buga sollen in einem frei stehenden, gläsernen Aufzug zu dem Festungsgelände hinaufschweben können. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
An der letzten Kehre des Panoramaweges wird der Gast auf diesen gläsernen Aufzug treffen. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
An der letzten Kehre des Panoramaweges wird der Gast auf diesen gläsernen Aufzug treffen. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Der Aufzug steht ca. 20 Meter von der Festungsmauer entfernt, zwei Brücken führen dann auf die Bastion (dieser Teil wird auch während der Buga frei zugänglich sein). Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Der Aufzug steht ca. 20 Meter von der Festungsmauer entfernt, zwei Brücken führen dann auf die Bastion (dieser Teil wird auch während der Buga frei zugänglich sein). Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
So wird das obere Plateau barrierefrei erschlossen. Die kurze Fahrt zum Plateau offenbart dem Besucher einen beeindruckenden Blick auf den Domplatz. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
So wird das obere Plateau barrierefrei erschlossen. Die kurze Fahrt zum Plateau offenbart dem Besucher einen beeindruckenden Blick auf den Domplatz. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Die Wartezone samt Aufzugsanlage tritt optisch zur historischen Festungsmauer kaum in Erscheinung. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Die Wartezone samt Aufzugsanlage tritt optisch zur historischen Festungsmauer kaum in Erscheinung. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Um die Festung nachts zu beleben, soll es Führungen mit Fackeln geben. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Um die Festung nachts zu beleben, soll es Führungen mit Fackeln geben. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Eingebettet in das Gesamtkonzept für den Petersberg plant die Stadt Erfurt einen neuen zentralen Anlaufpunkt - das Petersberg Entree - in Verbindung mit einer Ausstellung zum Festungsthema im Kommandantenhaus und eines touristischen Leitsystems.
Eingebettet in das Gesamtkonzept für den Petersberg plant die Stadt Erfurt einen neuen zentralen Anlaufpunkt - das Petersberg Entree - in Verbindung mit einer Ausstellung zum Festungsthema im Kommandantenhaus und eines touristischen Leitsystems. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Das Kommandantenhaus, wo sich der einzige Kassenzugang befindet, soll eine neue Dauerausstellung, einen Shop und einen direkten Zugang zu den Horchgängen in den Mauern bekommen.
Das Kommandantenhaus, wo sich der einzige Kassenzugang befindet, soll eine neue Dauerausstellung, einen Shop und einen direkten Zugang zu den Horchgängen in den Mauern bekommen. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
In diesen dann barrierefrei erschlossenen Horchgängen patrouillierten einst Soldaten, um zu hören, ob sich von außen Feinde an oder unter den Mauern zu schaffen machten.
In diesen dann barrierefrei erschlossenen Horchgängen patrouillierten einst Soldaten, um zu hören, ob sich von außen Feinde an oder unter den Mauern zu schaffen machten. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Die eigentliche Dimension der Festung soll man anhand dieses Multimedia-Modells erfassen können. Kosmoc Designagentur aus Leipzig
Die eigentliche Dimension der Festung soll man anhand dieses Multimedia-Modells erfassen können. Kosmoc Designagentur aus Leipzig © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Außerdem sollen Abenteuerrundgänge der Militär- oder auch der Kirchengeschichte auf dem Berg folgen.
Außerdem sollen Abenteuerrundgänge der Militär- oder auch der Kirchengeschichte auf dem Berg folgen. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Durch die Kronen der Bäume, über Brücken und Wege wird außerdem der sogenannte Bastionskronenpfad führen, eine besondere Art, den Petersberg zu erleben. Der barrierefreie Rundweg soll die bisher wenig angebundenen Bastionen Gabriel, Martin und Killian besser erschließen. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner
Durch die Kronen der Bäume, über Brücken und Wege wird außerdem der sogenannte Bastionskronenpfad führen, eine besondere Art, den Petersberg zu erleben. Der barrierefreie Rundweg soll die bisher wenig angebundenen Bastionen Gabriel, Martin und Killian besser erschließen. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner © Kummer.Lupk + Partner | Online
Bei Umweltschützern stößt der geplante Bastionskronenpfad jedoch auf Kritik. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner
Bei Umweltschützern stößt der geplante Bastionskronenpfad jedoch auf Kritik. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner © Kummer.Lupk + Partner | Online
Die Pläne würden das geschützte „Wäldchen“ auf der Bastion „Martin“ am Lauentor zerstören, sagte Stefanie Haupt vom BUND.
Die Pläne würden das geschützte „Wäldchen“ auf der Bastion „Martin“ am Lauentor zerstören, sagte Stefanie Haupt vom BUND. © Buga 2021 in Erfurt | Online
Von der Bastion Martin soll nämlich eine zweite Brücke den Weg bis zum Standort des ehemaligen Hohen Turms an der Buswendeschleife verlängern. Dieser Postenrundweg soll den ehemaligen Mauerverlauf der Festung nachempfinden.
Von der Bastion Martin soll nämlich eine zweite Brücke den Weg bis zum Standort des ehemaligen Hohen Turms an der Buswendeschleife verlängern. Dieser Postenrundweg soll den ehemaligen Mauerverlauf der Festung nachempfinden. © Buga 2021 in Erfurt | Online
Einen Knüller erwarten sich die Buga-Verantwortlichen von den Festungsgräben. Hier werden nach der Idee des Büros Heuschneider Gemüse, Kräuter und Blumen gepflanzt.
Einen Knüller erwarten sich die Buga-Verantwortlichen von den Festungsgräben. Hier werden nach der Idee des Büros Heuschneider Gemüse, Kräuter und Blumen gepflanzt. © Heuschneider Landschaftsarchitekten aus Rheda-Wiedenbrück | Online
Auf einer Freifläche vor der Peterskirche sollen Rock- und Popbands Musikbegeisterte bespaßen. Vor allem deutsche Künstler seien gebucht worden, erklärt Nadja Kersten, Veranstaltungs- und Kulturchefin der Buga GmbH.
Auf einer Freifläche vor der Peterskirche sollen Rock- und Popbands Musikbegeisterte bespaßen. Vor allem deutsche Künstler seien gebucht worden, erklärt Nadja Kersten, Veranstaltungs- und Kulturchefin der Buga GmbH. © Stadt Erfurt | Erfurt
Mit einem ökumenischen Andachtsort will sich die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland an der Buga beteiligen. So sieht der Siegerentwurf mit dem Titel „Der rote Faden“ aus: Entlang der Peterskirche soll sich ein Band aus Holz ziehen, das mit seinen unterschiedlichen Höhen und Breiten in einem Bereich als Sitzgelegenheit, in einem anderen als schattenspendendes Dach dient.
Mit einem ökumenischen Andachtsort will sich die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland an der Buga beteiligen. So sieht der Siegerentwurf mit dem Titel „Der rote Faden“ aus: Entlang der Peterskirche soll sich ein Band aus Holz ziehen, das mit seinen unterschiedlichen Höhen und Breiten in einem Bereich als Sitzgelegenheit, in einem anderen als schattenspendendes Dach dient. © Sanja Freihube und Lisa Nikolaus | Online
Der Entwurf kommt von den Studentinnen Sanja Freihube und Lisa Nikolaus von der Fachrichtung Architektur der Fachhochschule Erfurt. Foto: Sanja Freihube
Der Entwurf kommt von den Studentinnen Sanja Freihube und Lisa Nikolaus von der Fachrichtung Architektur der Fachhochschule Erfurt. Foto: Sanja Freihube © Sanja Freihube und Lisa Nikolaus | Online
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