Eisenach. Beschäftigte der Spätschicht haben ein Treffen am Tor 2 organisiert, und auch ehemalige Opelaner sind gekommen.

Frank Hansmann ist mit seinem Opel Adam S am Freitagabend extra aus Aachen gekommen, um die Schicht zu verabschieden, die den letzten der kleinen Flitzer fertiggestellt hat. Es ist ein blauer, erzählen Opelaner, die in ihrer Pause das Werk verlassen, um am Parkplatz am Tor 2 eine Bratwurst zu essen. Eingeladen haben die Kollegen der B-Schicht aus dem Bereich Logistik, weil sie das Ende des Adam – er wird nicht mehr hergestellt – und die Verlagerung der Produktion des Corsa ins spanische Saragossa nicht so sang- und klanglos über die Bühne gehen lassen wollten.

Gekommen sind auch etliche ehemalige Opelaner. „Ich freue mich, frühere Kollegen wiederzusehen“, sagt Roberto Arndt, der von Frau und Tochter begleitet wird. Für ihn beginnt jetzt das Training zur Vorbereitung auf die Produktion des neuen Modells, des Grandland X. Doch an diesem Abend möchte er den Adam und auch den Corsa verabschieden, weil für ihn mit den beiden Modellen „eine Ära zu Ende geht“. Auch andere haben ihre Familien mitgebracht. Am Zaun stehend, erhoffen sich ein Vater und seine Tochter noch einen Blick auf die letzten beiden Kleinwagen, wenn sie aus der Endfertigung herausgefahren werden. Doch so genau weiß niemand vor dem Werkstor, wann es so weit sein wird.

Jemand zeigt Fotos, die er mit dem Handy gemacht hat. Ein Trauerkranz ist zu sehen, den Kollegen zum Abschied angefertigt haben. Einige sind in den letzten Tagen mit schwarzer Krawatte zur Arbeit erschienen. Gleichzeitig verbinden viele mit der Produktion des SUV die Hoffnung auf eine Zukunft des Werks und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. „Ich bin wehmütig, keine Frage, aber der Grandland stimmt mich positiv“, äußert Sven Dübner. An der Heckscheibe seines Adam findet sich der Aufkleber „Benzin im Blut, Opel im Herz“.

Am Rost steht Uwe Wisniewski. Sieben Jahre war er Leiharbeiter bei Opel, hat im Lager gearbeitet, die Laster entladen. Seit Kurzem ist er selbstständig als Bratwurst-Uwe. Keine Frage, als die früheren Kollegen angerufen haben, ist er gekommen.

Derweil schwärmt Frank Hansmann von seinem Sport-Adam, mit dem er jeden Porsche verfolgen könne: „Das Auto ist so individuell und macht so viel Spaß, sehr schade, dass es nicht mehr hergestellt wird“.