Moskauer Platz. Erfurter Ortsteilbürgermeister vorgestellt: Torsten Haß sieht in der Bundesgartenschau und Wohnungsbauvorhaben wichtige Stadtentwicklungsthemen.

Jeden Montag sitzt Torsten Haß in seinem Büro im Stadtteilzentrum in der Moskauer Straße 114. Dann ist Bürgersprechstunde - und die Bürger kommen. Manchmal sind es nur zwei, manchmal fünf. Hinzu kommen Briefe, die die Anwohner an ihn schreiben.

Die Bürgernähe, sagt er, sei ihm wichtig. Während viele Ortsteilbürgermeister im zweiwöchigen Rhythmus Sprechstunden anbieten, ist der 46-Jährige jede Woche vor Ort.

Es ist die dritte Amtszeit, für die Torsten Haß gewählt wurde. Er erfüllt diese Aufgabe gern, hat sich Ziele für die kommenden Jahre gesetzt. Etwa 8000 Einwohner zählt der Moskauer Platz. Dem Ortsteilbürgermeister ist das Miteinander, das Zusammenleben, die Durchmischung wichtig. "Auch weiterhin gilt es, der sozialen Abgrenzung entgegenzuwirken", sagt er. Damals, als in der Ulan-Bator-Straße die erste Gemeinschaftsunterkunft entstand, habe es zunächst große Aufregung gegeben. "Nun ist alles gut", sagt Torsten Haß. Das Miteinander entwickle sich positiv. "Wir haben gute Stadtteilkonferenzen, beim Stadtteilfest kamen etwa 600 Besucher."

Die Bürger, so liegt es ihm am Herzen, sollen angebunden werden an die Entwicklung des Gebietes. Regelmäßig bietet er Rundgänge an - natürlich auch mit Blick auf die Bundesgartenschau 2021. "Für mich sind Buga und Wohnungsbauvorhaben wichtige Stadtentwicklungsthemen, die den Stadtteil stabilisieren und fortentwickeln", sagt Torsten Haß.

Die kleine Buga vor der Haustür

Kürzlich wurde im Stadtteil Moskauer Platz der "Piko-Park" eröffnet, der das Wohnumfeld aufwerten und Kleintieren und Insekten ein Zuhause bieten soll. Entworfen hat den Park der Garten- und Landschaftsplaner Frank Mittelstädt. "Das ist die kleine Buga vor der Tür", meinte Torsten Haß bei der Eröffnung. "Die große kommt dann bald in ein paar hundert Meter Entfernung. Vieles hat sich in den vergangenen Monaten im Gebiet verändert. Bäume kamen weg, neue Bepflanzungen erfolgten. Auch einen See wird es geben. Dieser wird konstant 10 bis 12 Grad kalt sein, da er unter anderem über eine Fernwasserleitung gespeist wird. Überschüssiges Fernwasser aus Talsperren im Thüringer Wald, das sonst weiter flussabwärts direkt in die Gera geleitet würde, soll nun ein Schau-Wasserkraftwerk versorgen und anschließend über den Teich in den Mühlgraben Gispersleben fließen.

In der Nähe des Sees, beim Jugendclub, soll ein Gebietscafé entstehen. Torsten Haß erklärt: "Wir haben das Mehrgenerationenhaus, in dem viel stattfindet. Der Bürgersaal fasst 50 bis 70 Plätze. Wir bräuchten allerdings einen noch größeren Saal. Das Café könnte eine Möglichkeit sein." Mit einer Terrasse Richtung See. Die Genossenschaften, denen auch zum großen Teil die Wohnungen am Moskauer Platz gehören, würden es laut Torsten Haß betreiben. Es wäre kein übliches Café, sondern geöffnet, wenn Veranstaltungen darin stattfinden.

Bauliche Neuerungen gibt es auch im Wohnbereich. "Über 800 Wohnungen werden in den nächsten vier Jahren gebaut", kündigt der Ortsteilbürgermeister an. Zunehmend kämen auch Studenten ins Wohngebiet, der Altersdurchschnitt liegt zwar immer noch fünf Jahre über dem Erfurter Durchschnitt, doch er ist schon gesunken. Familien haben den Moskauer Platz ebenso längst für sich entdeckt. Beide Kindergärten werden saniert in den nächsten Jahren, ebenso die Grundschule 28.

Als im Mai 2014 das Einkaufszentrum eingeweiht wurde, gab es zunächst viele Kritiker. Mittlerweile ist es zu einer wichtigen Anlaufstelle für viele Bürger geworden, "viele kommen von auswärts", sagt Torsten Haß.

Er freut sich auf September, dann endlich wird das Renaumosaik, für das viele Jahre gekämpft wurde, wieder angebracht. Viele weitere Pläne haben er und der Ortsteilrat, auf dessen zehn Plätze sich 13 beworben hatten. Mit drei "Neuen" ist frischer Wind herangeweht, "das ist spannend und macht Freude".

Buga 2021: So soll sich das Gelände auf dem Petersberg wandeln

Ein umgebautes Kommandantenhaus, ein Rundweg mit Elementen eines Baumkronenpfades und barrierefrei erschlossene Horch- und Minengänge sollen den Petersberg zu einem attraktiven Standort für die Buga 2021 machen. - Im Bild: Der Petersberg vor der Umgestaltung aus der Vogelperspektive.
Ein umgebautes Kommandantenhaus, ein Rundweg mit Elementen eines Baumkronenpfades und barrierefrei erschlossene Horch- und Minengänge sollen den Petersberg zu einem attraktiven Standort für die Buga 2021 machen. - Im Bild: Der Petersberg vor der Umgestaltung aus der Vogelperspektive. © Heuschneider Landschaftsarchitekten aus Rheda-Wiedenbrück | Online
Mit dem Lift auf den Petersberg: Besucher der Buga sollen in einem frei stehenden, gläsernen Aufzug zu dem Festungsgelände hinaufschweben können. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Mit dem Lift auf den Petersberg: Besucher der Buga sollen in einem frei stehenden, gläsernen Aufzug zu dem Festungsgelände hinaufschweben können. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
An der letzten Kehre des Panoramaweges wird der Gast auf diesen gläsernen Aufzug treffen. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
An der letzten Kehre des Panoramaweges wird der Gast auf diesen gläsernen Aufzug treffen. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Der Aufzug steht ca. 20 Meter von der Festungsmauer entfernt, zwei Brücken führen dann auf die Bastion (dieser Teil wird auch während der Buga frei zugänglich sein). Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Der Aufzug steht ca. 20 Meter von der Festungsmauer entfernt, zwei Brücken führen dann auf die Bastion (dieser Teil wird auch während der Buga frei zugänglich sein). Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
So wird das obere Plateau barrierefrei erschlossen. Die kurze Fahrt zum Plateau offenbart dem Besucher einen beeindruckenden Blick auf den Domplatz. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
So wird das obere Plateau barrierefrei erschlossen. Die kurze Fahrt zum Plateau offenbart dem Besucher einen beeindruckenden Blick auf den Domplatz. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Die Wartezone samt Aufzugsanlage tritt optisch zur historischen Festungsmauer kaum in Erscheinung. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Die Wartezone samt Aufzugsanlage tritt optisch zur historischen Festungsmauer kaum in Erscheinung. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Um die Festung nachts zu beleben, soll es Führungen mit Fackeln geben. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig
Um die Festung nachts zu beleben, soll es Führungen mit Fackeln geben. Bildrechte: Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig © Stadt Erfurt/Schulitz Architekten aus Braunschweig | Online
Eingebettet in das Gesamtkonzept für den Petersberg plant die Stadt Erfurt einen neuen zentralen Anlaufpunkt - das Petersberg Entree - in Verbindung mit einer Ausstellung zum Festungsthema im Kommandantenhaus und eines touristischen Leitsystems.
Eingebettet in das Gesamtkonzept für den Petersberg plant die Stadt Erfurt einen neuen zentralen Anlaufpunkt - das Petersberg Entree - in Verbindung mit einer Ausstellung zum Festungsthema im Kommandantenhaus und eines touristischen Leitsystems. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Das Kommandantenhaus, wo sich der einzige Kassenzugang befindet, soll eine neue Dauerausstellung, einen Shop und einen direkten Zugang zu den Horchgängen in den Mauern bekommen.
Das Kommandantenhaus, wo sich der einzige Kassenzugang befindet, soll eine neue Dauerausstellung, einen Shop und einen direkten Zugang zu den Horchgängen in den Mauern bekommen. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
In diesen dann barrierefrei erschlossenen Horchgängen patrouillierten einst Soldaten, um zu hören, ob sich von außen Feinde an oder unter den Mauern zu schaffen machten.
In diesen dann barrierefrei erschlossenen Horchgängen patrouillierten einst Soldaten, um zu hören, ob sich von außen Feinde an oder unter den Mauern zu schaffen machten. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Die eigentliche Dimension der Festung soll man anhand dieses Multimedia-Modells erfassen können. Kosmoc Designagentur aus Leipzig
Die eigentliche Dimension der Festung soll man anhand dieses Multimedia-Modells erfassen können. Kosmoc Designagentur aus Leipzig © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Außerdem sollen Abenteuerrundgänge der Militär- oder auch der Kirchengeschichte auf dem Berg folgen.
Außerdem sollen Abenteuerrundgänge der Militär- oder auch der Kirchengeschichte auf dem Berg folgen. © Kosmoc Designagentur aus Leipzig | Online
Durch die Kronen der Bäume, über Brücken und Wege wird außerdem der sogenannte Bastionskronenpfad führen, eine besondere Art, den Petersberg zu erleben. Der barrierefreie Rundweg soll die bisher wenig angebundenen Bastionen Gabriel, Martin und Killian besser erschließen. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner
Durch die Kronen der Bäume, über Brücken und Wege wird außerdem der sogenannte Bastionskronenpfad führen, eine besondere Art, den Petersberg zu erleben. Der barrierefreie Rundweg soll die bisher wenig angebundenen Bastionen Gabriel, Martin und Killian besser erschließen. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner © Kummer.Lupk + Partner | Online
Bei Umweltschützern stößt der geplante Bastionskronenpfad jedoch auf Kritik. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner
Bei Umweltschützern stößt der geplante Bastionskronenpfad jedoch auf Kritik. Visualisierung: Kummer.Lupk + Partner © Kummer.Lupk + Partner | Online
Die Pläne würden das geschützte „Wäldchen“ auf der Bastion „Martin“ am Lauentor zerstören, sagte Stefanie Haupt vom BUND.
Die Pläne würden das geschützte „Wäldchen“ auf der Bastion „Martin“ am Lauentor zerstören, sagte Stefanie Haupt vom BUND. © Buga 2021 in Erfurt | Online
Von der Bastion Martin soll nämlich eine zweite Brücke den Weg bis zum Standort des ehemaligen Hohen Turms an der Buswendeschleife verlängern. Dieser Postenrundweg soll den ehemaligen Mauerverlauf der Festung nachempfinden.
Von der Bastion Martin soll nämlich eine zweite Brücke den Weg bis zum Standort des ehemaligen Hohen Turms an der Buswendeschleife verlängern. Dieser Postenrundweg soll den ehemaligen Mauerverlauf der Festung nachempfinden. © Buga 2021 in Erfurt | Online
Einen Knüller erwarten sich die Buga-Verantwortlichen von den Festungsgräben. Hier werden nach der Idee des Büros Heuschneider Gemüse, Kräuter und Blumen gepflanzt.
Einen Knüller erwarten sich die Buga-Verantwortlichen von den Festungsgräben. Hier werden nach der Idee des Büros Heuschneider Gemüse, Kräuter und Blumen gepflanzt. © Heuschneider Landschaftsarchitekten aus Rheda-Wiedenbrück | Online
Auf einer Freifläche vor der Peterskirche sollen Rock- und Popbands Musikbegeisterte bespaßen. Vor allem deutsche Künstler seien gebucht worden, erklärt Nadja Kersten, Veranstaltungs- und Kulturchefin der Buga GmbH.
Auf einer Freifläche vor der Peterskirche sollen Rock- und Popbands Musikbegeisterte bespaßen. Vor allem deutsche Künstler seien gebucht worden, erklärt Nadja Kersten, Veranstaltungs- und Kulturchefin der Buga GmbH. © Stadt Erfurt | Erfurt
Mit einem ökumenischen Andachtsort will sich die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland an der Buga beteiligen. So sieht der Siegerentwurf mit dem Titel „Der rote Faden“ aus: Entlang der Peterskirche soll sich ein Band aus Holz ziehen, das mit seinen unterschiedlichen Höhen und Breiten in einem Bereich als Sitzgelegenheit, in einem anderen als schattenspendendes Dach dient.
Mit einem ökumenischen Andachtsort will sich die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland an der Buga beteiligen. So sieht der Siegerentwurf mit dem Titel „Der rote Faden“ aus: Entlang der Peterskirche soll sich ein Band aus Holz ziehen, das mit seinen unterschiedlichen Höhen und Breiten in einem Bereich als Sitzgelegenheit, in einem anderen als schattenspendendes Dach dient. © Sanja Freihube und Lisa Nikolaus | Online
Der Entwurf kommt von den Studentinnen Sanja Freihube und Lisa Nikolaus von der Fachrichtung Architektur der Fachhochschule Erfurt. Foto: Sanja Freihube
Der Entwurf kommt von den Studentinnen Sanja Freihube und Lisa Nikolaus von der Fachrichtung Architektur der Fachhochschule Erfurt. Foto: Sanja Freihube © Sanja Freihube und Lisa Nikolaus | Online
1/20

Das könnte Sie auch interessieren:

Bad Langensalza rüstet sich für die Bundesgartenschau 2021

Gothas Wasserkunst wird für Bundesgartenschau schick gemacht

Buga 2021: Erfurt kooperiert mit Landschaftsgestaltern aus Frankreich