Nordhausen. Die Anteilnahme war bundesweit enorm. Nun stand die Richtlinie zur Verteilung der Spendengelder zum Beschluss. Wie die Stadtratsmitglieder einer Gemeinde im Kreis Nordhausen abstimmten und wie es weiter geht.

Exakt 327.111,43 Euro sind auf dem Spendenkonto für die Hochwasseropfer von Windehausen bis zum 15. April eingegangen. Damit überraschte Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Die Linke) all jene, die zur jüngsten Stadtratssitzung am Montagabend ins Heringer Schloss kamen.

Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Die Linke) stellt in der Stadtratssitzung am Montagabend die Richtlinie zur Verteilung der Spenden vor.
Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Die Linke) stellt in der Stadtratssitzung am Montagabend die Richtlinie zur Verteilung der Spenden vor. © FUNKE Foto Services | Marco Kneise

Extra angesetzt war diese, um die angekündigte Richtlinie der Stadt Heringen zur Verteilung dieser Spendengelder zu beschließen. Bevor diese allerdings zum Beschluss freigegeben war, setzte Marquardt auf Emotionen. In einem knapp dreiminütigem Lichtbildvortrag ließ er durch ihm zugesendete Fotos das zurückliegende Jahrhunderthochwassers noch einmal Revue passieren. Wasser, Sandsäcke, Wasser, unzählige Helfer, Wasser, Haustiere und Luftaufnahmen vom überfluteten Dorf flimmerten nacheinander über die Leinwand, begleitet von Ausschnitten aus der Tagesschau und sanfter Musik.

Anschließend erklärte er die wichtigsten Punkte der Regularien. So sind die Geldspenden ausschließlich für Schäden am Wohngebäude, einschließlich der Heizungsanlage vorgesehen. Nicht berücksichtigt werden Schäden an Außenanlagen, Kellern und am Hausrat. Ebenso nicht gewährt werden Gesamtbeträge, die nicht 2500 Euro pro Grundstück übersteigen, da bei allen Anträgen ein Selbstbehalt über 2500 Euro abgezogen werde. Voraussetzung für eine finanzielle Unterstützung ist allerdings eine vorhandene Wohngebäudeversicherung. Zudem beträgt der Höchstbetrag pro Grundstück 10.000 Euro.

Die Stadtratsmitglieder stimmten am Montagabend über die Richtlinie zur Verteilung der Spenden einstimmig ab.
Die Stadtratsmitglieder stimmten am Montagabend über die Richtlinie zur Verteilung der Spenden einstimmig ab. © FUNKE Foto Services | Marco Kneise

Alle Stadtratsmitglieder votierten einstimmig für die Richtlinie. Daher steht dem dazugehörigen Antrag für finanzielle Unterstützung nichts mehr im Weg. Dieser steht seit Dienstag auf der Homepage der Landgemeinde Heringen unter www.stadt-heringen.de zum Download bereit. Alternativ kann dieser auch per Mail zugeschickt werden. Dazu wenden sich Betroffene an hauptamt@stadt-heringen.de. Eine dritte Möglichkeit ist, persönlich im Rathaus den Antrag abzuholen. Wer Hilfe beim Ausfüllen des Antrags braucht, kommt am 26. April von 8 bis 17 Uhr in die Wendenhalle.

Anschließend verlor Marquardt noch ein paar Worte zu den eigentlichen Spenden. Hierzu stellte er ein paar Fakten zusammen. So sind laut Heringens Bürgermeister seit dem 26. Dezember 2023 insgesamt circa 1600 Buchungen auf das Spendenkonto eingegangen. Hinter vielen Spenden stand eine Sammlung. Davon die am breitesten aufgestellte Sammlung war die der DAK mit über 7000 Teilnehmern. Das Benefizkonzert in der Nordhäuser Blasiikirche spielte die höchste Gutschrift von 15.162,46 Euro ein. 10.000 Euro war die höchste Einzelspende, 100 Euro dagegen die häufigste Spendensumme.

Die kalorienhaltigste Spende verdanken die Windehäuser wiederum dem benachbarten Görsbacher. Steffen Schulze heizte die Gulaschkanone an und verkaufte für satte 3660 Euro Linsen- und Erbsensuppe. Die emotionalste Spende für Marquardt dagegen war die des Volleyballspiels in der Nordhäuser Ballspielhalle. Denn dabei fand eine Typisierungsaktion statt.

Nicht unerwähnt lässt Matthias Marquardt die vielen Spenden für den Windehäuser Sportverein, die nicht auf das Spendenkonto eingegangen sind. Ebenso wie die Spenden speziell für den Windehäuser Kindergarten.

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