Erfurt. Beim 2:2 gegen Viktoria Berlin gelingt Rot-Weiß Erfurts Morten Rüdiger ein sehenswerter Tore-Doppelpack. Seine Zukunft beim FC Rot-Weiß ist aber noch offen.

Morten Rüdiger blickte schon einen Schritt weiter. Vier Spiele haben die Rot-Weißen in der Regionalliga noch zu bestreiten, und der Linksfuß darf sich große Hoffnungen machen, in diesen zur Startelf zu gehören, um Werbung für sich zu betreiben.

„Das war mein Ziel. Wenn ich meine Chance bekomme, möchte ich dem Trainer zeigen, was ich drauf habe. Ich gebe immer Gas, gehe in kein Spiel und sage, ich gebe nur 80 Prozent“, sagte Rüdiger nach seiner tollen Vorstellung beim 2:2 gegen Viktoria Berlin.

Mit seinem Doppelpack brachte er die Rot-Weißen zwischenzeitlich auf Kurs. Der gefühlvolle Heber über Torwart Stephan Flauder zum 1:0 nach Vorlage von Francis Adomah (14.) war genauso sehenswert wie der zweite Treffer. Rüdiger zog von der rechten Seite nach innen, schoss und traf genau in den Winkel (38.) – ein Traumtor, dass die gerade einmal 2803 Zuschauer im Stadion verzückte.

„Ich weiß nicht, ob es das beste Spiel für Rot-Weiß meinerseits war. Auf jeden Fall habe ich mich mit den Toren belohnt. Aber trotzdem hätte ich mich mehr über die drei Punkte gefreut“, sagte der 23-Jährige, der spät noch den Siegtreffer auf dem Fuß hatte, jedoch über das Tor schoss (81.).

Dass es nur zum Remis gegen den wie Erfurt in der Insolvenz befindlichen Bundeshauptstadt-Club reichte, war einer Schwächephase nach der Pause geschuldet. Erst verkürzte Patrick Kapp nach einem Freistoß per Abstauber (49.), später traf Ex-Bundesligaspieler Timo Gebhardt aus 25 Metern mit einem Sonntagsschuss zum 2:2 (58.).

Verletzungspech hält an: Roschlaub muss früh raus

„Da bekommst du so einen Freistoß samt Rumgestochere rein und wackelst auf einmal. Das darf uns nicht passieren, auch wenn wir ein paar Ausfälle haben. Da müssen wir uns als Team dagegenstemmen und das rumreißen“, sagte Rüdiger.

Trainer Thomas Brdaric wunderte sich nach Spielende, „aus welchen Gründen auch immer wir die Kontrolle ein bisschen verloren haben.“ Ihm sei einiges aufgefallen, was ihm gar nicht gefiel – etwa Stockfehler oder das schläfrige Agieren über rund 20 Minuten nach der Pause.

Und dennoch: Die verletzungsgeplagten Erfurter – diesmal musste der umgeknickte Jan Roschlaub vor der Pause raus und wurde gleich ins Krankenhaus gefahren – rissen sich nach dem Ausgleich zusammen und hätten mit mehr Kaltschnäuzigkeit auch noch einen Sieg einfahren können.

Zudem gab es mit Rüdiger einen Gewinner des Spiels. Denn das schon vor einiger Zeit durch Brdaric und Sportdirektor Oliver Bornemann ausgerufene Credo, wonach sich alle auf der Kippe spielenden Akteure in den restlichen Saisonpartien für einen neuen Vertrag empfehlen können, erfüllte er am Samstag mit Bravour.

Wie bei einigen Mitspielern ist die Zukunft des Linksfußes offen. Der Vertrag läuft aus; im Konkurrenzkampf mit Darryl Geurts auf der linken Mittelfeldseite fand sich Rüdiger nach starkem Saisonstart oft auf der Bank wieder. Wie es weitergeht für den fünffachen Torschützen, ist unsicher.

Rüdiger selbst macht keinen Hehl daraus, gerne bleiben zu wollen. „Ich habe immer gesagt, dass ich mich hier sehr wohlfühle.“