Erfurt. Daniel Rechberger vom FC Rot-Weiß Erfurt wirft sich für ein Foto am Holocaust-Mahnmal in Berlin in Szene. Dann postet er das Bild bei Instagram. Das sorgt für Diskussionen.

Volker Reinhardt sah sich am gestrigen Mittwoch zum Handeln gezwungen. Der sich sonst eher im Hintergrund haltende Insolvenzverwalter des FC Rot-Weiß Erfurt nahm die Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf am Sonntag (13.30 Uhr) zum Anlass, seine Sicht der Dinge zu einem Beitrag der „Bild-Zeitung“ darzulegen.

Diese hatte einen Beitrag mit der Überschrift „Dieses Foto ist zum Schämen“ verfasst, in dem Spieler Daniel Rechberger zu sehen ist. Der Österreicher hatte über sein Instagram-Konto ein Bild veröffentlicht, auf welchem er in lässigem Outfit vor dem Holocaust-Mahnmal in Berlin posiert. Zudem hatte er dieses mit Hashtags wie #dontworry (mach dir keine Sorgen) oder #goodlife (gutes Leben) versehen. Über 48.000 „Follower", die ihm auf Instagram folgen, konnten dieses sehen und mit verschiedenen Emojis versehen. Auch einige Rot-Weiß-Spieler und Vereinsangestellte drückten „gefällt-mir“. Nachdem bereits am Dienstagabend Kritik laut wurde, löschte Rechberger das Foto wieder.

Insolvenzverwalter Reinhardt, der vom Artikel „erst erbost, dann betroffen“ war, versuchte, die Wogen zu glätten und übte Kritik. „Es ist deswegen beschämend, weil sich der Spieler keine Gedanken gemacht hat wegen dem Foto, als er es geschossen hat und auch nicht, als er es gepostet hat“, sagte er und versicherte, mit Rechberger über die Sache gesprochen zu haben. „Ich kenne Daniel Rechberger, wir haben uns oft ausgetauscht. Er ist weit davon entfernt, rechtes Gedankengut zu haben“, befand der Verwalter.

„Wurde in eine rechte Schublade gesteckt“

Der 23-Jährige selbst erklärte: „Die Hashtags waren unüberlegt. Mir war das überhaupt nicht bewusst. Ich will mich bei allen, die sich betroffen und angegriffen fühlen, entschuldigen“, sagte Rechberger.

Der aus Wien stammende Mittelfeldmann wehrte sich zudem dagegen, in die rechte Ecke gestellt zu werden. „Ich habe in der Jugend mit Juden und Moslems zusammengespielt. Ich wusste nicht, dass das Bild so eine Welle auslöst. Ich werde in eine rechte politische Schublade gesteckt, die ich so nicht stehenlassen kann.“

Auch Reinhardt sah in dem Artikel einen „Gesinnungsvorwurf“ und betonte, der Verein habe sich in der Öffentlichkeit immer wieder klar vom Rassismus distanziert und eine deutliche Haltung eingenommen. Außerdem unternehme der Club Anstrengungen, um anderen zu helfen – etwa mit dem Inklusionstag, der am Sonntag ab 11.30 Uhr am Steigerwaldstadion stattfindet. Außerdem sei es auf keinen Fall egal, was die Spieler machen. „Aber wir haben eine interne Meinungsbildung, in der solche Dinge besprochen werden.“

Spätestens seit der Veröffentlichung des Fotos dürfte die noch sorgfältiger ausfallen ...

Rot -Weiß Erfurt – Oberlausitz Neugersdorf, Sonntag, 13.30 Uhr

Kommentar: Rot-Weiße Eigentore

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