Erfurt. Thomas Brdaric, der Trainer des FC Rot-Weiß Erfurt, über den Erzrivalen, den Weggang von Shala, die Ziele für die nächste Saison und einen Vorschlag für den Landespokal.

Das Team des FC Rot-Weiß Erfurt für die nächste Regionalliga-Saison nimmt Konturen an. Acht Zugänge sind fix; der Weggang von einem halben Dutzend Spieler steht bereits fest. Am Dienstag, dem 18. Juni, bittet Thomas Brdaric die neu formierte Mannschaft zur ersten Übungseinheit. Wir sprachen mit dem Cheftrainer.

Können Sie sich derzeit im Urlaub etwas erholen?

Naja, zur Ruhe komme ich nicht. Wir basteln täglich am Kader, sondieren den Markt und führen viele Gespräche. Unser Ziel ist es, eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen.

Sind Sie nach der Trennung von Sportdirektor Oliver Bornemann jetzt offiziell mit den Manager-Aufgaben betraut?

Ich kümmere mich derzeit um die Aufgaben, damit kein Stillstand herrscht - und habe auch Spaß daran. Wir müssen den Spagat schaffen zwischen unseren monetären Möglichkeiten und sportlicher Qualität. Das ist eine echte Herausforderung.

Wissen Sie mittlerweile, mit welchem Etat Sie planen können?

Nein. Um die finanziellen Dinge kümmert sich allein die Verwaltung. Ich kann nur vorarbeiten.

Wie sehr schmerzt Sie der Verlust von Andis Shala?

In erster Linie muss der Verein auf die Finanzen achten. Aber klar ist natürlich auch: Sein Weggang zwingt uns dazu, im Sturm noch etwas zu tun.

Also hatte sein Wechsel keine sportlichen Gründe?

Nein.

Das Gros der Neu-Verpflichtungen sind junge, entwicklungsfähige Spieler. Was ist mit der Mannschaft nächste Saison möglich?

Wir dürfen die Ziele nicht zu hoch stecken. Mit Vereinen wie Wacker Nordhausen, Energie Cottbus, Lok Leipzig, Hertha BSC II oder dem Berliner AK können wir uns nicht messen. Doch wir wollen sie ärgern.

Cottbus kommt aus der 3. Liga; Lichtenberg und Chemie Leipzig stiegen auf. Wie schätzen Sie das Niveau in der neuen Regionalliga Nordost ein?

Ähnlich wie in der abgelaufenen Saison. Die Top-Teams werden erneut oben stehen. Für uns war es ein großer Erfolg, dass trotz aller Probleme und Verletzungen nur vier Mannschaften am Ende vor uns standen.

Sind Sie froh, dass der FC Carl Zeiss die 3. Liga gehalten hat? Oder wären Ihnen zwei Thüringenderbys lieber gewesen?

Ich gönne Jena den Klassenerhalt. Sicherlich hat der Verein mit seinem belgischen Investor mehr finanzielle Möglichkeiten als wir. Wer am Ende aber über dem Strich steht, hat es verdient. Und vielleicht treffen wir ja im Pokalfinale aufeinander. Doch dazu müsste beim Thüringer Verband umgedacht werden.

Wie meinen Sie das?

Ich denke, dass die Fußball-Fans ein stimmungsvolles Finale mit den besten Mannschaften sehen wollen. In diesem Jahr war ja der Ausgang klar. Der Verband sollte mal über eine Setzliste nachdenken, damit die Top-Teams erst im Halbfinale aufeinandertreffen können.

Aber macht es nicht den Reiz des Pokalwettbewerbes aus, dass kleine Vereine wie Bad Langensalza vom ganz großen Coup träumen können?

Mag sein. Doch im Fußball wird auch auf großer Bühne immer weniger dem Zufall überlassen. Am Ende steht die Frage: Was will der Zuschauer: ein spannendes Endspiel oder eines, wo der Sieger schon vorher feststeht?

Sie loben stets die rot-weiße Fanszene. Denken Sie, dass der Ultra-Boykott am letzten Spieltag nachklingen wird?

Ich bin mit den Ultras regelmäßig im Austausch und hoffe nicht, dass etwas hängen bleibt.

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