Grimma. Wacker Nordhausen zeigt beim Sieg im Testspiel gegen Zweitligist aus Dresden seine Qualitäten.

Die Miene des Trainers war noch angespannt, fast ernst. Heiko Scholz hätte das Testspiel gegen Dynamo Dresden wohl im ersten Moment lieber nicht gewonnen. „Ich warne davor, das Ergebnis überzubewerten“, meinte Scholz mit Blick auf die Stoppuhr und seine spurtenden Sportler. Die durften nach dem 3:2 (1:1) über den Zweitligisten noch eine Extra-Einheit hinlegen.

Schon am Morgen hatten sie vor der Fahrt nach Grimma in Nordhausen trainiert und auch während des Spiels waren die Wacker-Ersatzleute im Gegensatz zu den Dynamo-Profis immer in Bewegung geblieben. Scholz betreibt die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison mit gebotenem Ernst. Trotz sommerlicher Hitze.

Seine Spieler haben offensichtlich Spaß dabei. Nur so ist die gelöste Vorstellung gegen den Top-Verein aus dem Osten vor 1000 meist schwarz-gelben Fans zu erklären. In der ersten Hälfte kombinierten die Nordhäuser die Dresdner phasenweise an die Wand.

Nikolaou schießt Ausgleichstor

„Das war schon sehr schön, nur ein Tor hätte ich machen müssen“, sagte Carsten Kammlott, der allein drei Hundertprozentige liegenließ. Dafür legte er dem blitzschnellen Mickels auf, der zum 1:0 verwandelte (19.). Als Dynamo dann anzog, kam Wackers Abwehr naturgemäß ins Wackeln. Der Ex-Erfurter Nikolaou schloss zum bis dahin nicht verdienten Ausgleich ab (40.).

Beide Teams verschwanden über die Straße in die nahe Oberschule, wo die „Kabinen“ des Stadions der Freundschaft eingerichtet waren. Die neue Fußballarena des Oberliga-Aufsteigers FC Grimma ist noch nicht fertiggestellt, das alte Stadion im Umbau. Dafür war der Rasen in Sachsen ein Traum. „Hier kombiniert es sich gleich viel leichter“, fand Kammlott, der wie der starke Neuzugang Löhmannsröben und Kollegen auf dem Kunstrasenplatz in der zweiten Hälfte auslaufen durfte.

Schneider mit umgeknicktem Fuß

Das „B“-Team mit Kapitän Becker und allein sechs U-23-Spielern schien dann Dresdens zweiter Elf namentlich kaum noch gewachsen. Doch Wacker kam nach dem 2:1 von Möschl (49.) – auch dank der Paraden von Keeper Jokanovic (Glinker pausierte erkrankt) – noch einmal zurück.

Erik Schneider erzielte um den Preis eines umgeknickten Knöchels das 2:2 (76.) und Lucas Stauffer (von RB New York II und unterschreibt demnächst) machte mit Siegermentalität eines US-Boys das 3:2 (90.). Das war dann natürlich nicht mehr ganz verdient. Scholz aber lobte inzwischen wenigstens den Auftritt seiner Jungs. „Gegen Dynamo spielt man nicht alle Tage. Ich bin stolz auf die Leistung – vor allem auf die unserer jungen Spieler. Sie haben in der zweiten Hälfte prima dagegengehalten. Doch ich warne alle. Das war nur ein Testspiel“, sagte Scholz.