Erfurt. Viele Jugendliche ziehen bei ihrem Berufswunsch den Wald dem Büro vor: Die Landesforstanstalt Thüringen hat bei der Ausbildung ihres Nachwuchses schon länger die Qual der Wahl.

In Thüringen gibt es ein ungebrochen großes Interesse von Jugendlichen an einem Beruf in der Forstwirtschaft. Die Zahl der Bewerber überschreite regelmäßig deutlich die der Ausbildungsstellen in der öffentlichen Forstverwaltung, sagte ThüringenForst-Vorstand Volker Gebhardt der Deutschen Presse-Agentur.

Im vergangenen Jahr wurde im Freistaat zugleich eine Offensive zur Gewinnung von Fachkräften im Forst gestartet. Eine derart umfassende Ausbildungskampagne sei seit der deutschen Wiedervereinigung im Thüringer Forst einmalig. „Der Freistaat nimmt damit bundesweit eine Vorreiterrolle ein“, betonte Gebhardt.

Neues Internatsgebäude in Gehren

Seit 2023 werden jährlich 24 statt bisher 15 staatlich geprüfte Forstwirte in Thüringen ausgebildet. Hierzu werde gegenwärtig für rund drei Millionen Euro ein neues Internatsgebäude am Forstlichen Bildungszentrum in Gehren (Ilm-Kreis) errichtet. Für die 2024 beginnende dreijährige Ausbildung hätten sich 140 Bewerber gemeldet, sagte Gebhardt. Die Ausbildungszahl für die Revierförster wurde von 12 auf 20 erhöht. Im mehrjährigen Mittel gebe es dafür 90 Bewerber.

Erstmals biete die Landesforstanstalt in diesem Jahr zudem für jugendliche Technikinteressierte zwei Lehrstellen zum Land- und Baumaschinenmechatroniker an. Nach erfolgreichem Abschluss werden die Mechatroniker in den beiden Maschinenstützpunkten in Gehren und Hohenebra (Kyffhäuserkreis) tätig. Auch das duale Forststudienangebot an der Fachhochschule Erfurt soll erweitert werden: Von fünf auf künftig acht Studierende pro Jahr. Auf die bisherigen Stellen hätten sich etwa 280 Bewerber gemeldet.

1300 Beschäftigte in Landesforstanstalt

Gründe für die hohe Nachfrage an Bewerbern sieht Gebhardt unter anderem darin, dass bei der Berufswahl das Arbeiten in und mit der Natur einen hohen Stellenwert habe. Zudem werde mit der Holzernte ein nachhaltiges Produkt erzeugt.

Die Landesforstanstalt zählt nach eigenen Angaben rund 1300 Beschäftigte. Davon sind rund 450 Forstwirte, die in den 24 Forstämtern tätig sind. Die Zahl der Revierförster liegt bei 280, die direkt ein Forstrevier leiten.

Die Aufgaben sind angesichts der Schäden in den Thüringer Wäldern nach Dürreperioden und Borkenkäfer-Befall immens. Die Forstleute müssen unter anderem den Umbau hin zu klimastabilen Mischwäldern und die Wiederaufforstung bewältigen.

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