Berlin. Die alte Ölheizung gegen eine Wärmepumpe tauschen – dafür gibt es sogar eine Förderung. Aber lohnt sich der Tausch finanziell wirklich?

  • Ölheizungen unterliegen nach 30 Jahren einer Austauschpflicht
  • Doch auch für jüngere Heizungsanlagen könnte ein Tausch sinnvoll sein

Rund zehn Millionen Haushalte in ganz Deutschland heizen noch mit Heizöl. Das ist im Hinblick auf die vielen Schlagzeilen rund um die Gasversorgung fast in Vergessenheit geraten. Auch ist das Ende der klassischen Ölheizung in Deutschland politisch erwünscht und sogar schon eingeleitet worden – ab 2026 ist der Einbau einer neuen Ölheizung nicht mehr erlaubt.

Eine Ausnahme sieht die Energieeinsparverordnung nur für Ölheizungen vor, die nachweislich mit einer erneuerbaren Energie betriebenen Heizung kombiniert werden – also etwa einer Wärmepumpe. Für eine Kombination aus Ölheizung und Wärmepumpe gibt es sogar eine Förderung – allerdings nur für den CO₂-neutralen Teil der Anlage.

Ölheizung bald verboten? Verordnung beachten – Verbraucher sollten diese Frist kennen

Die Verordnung sieht auch ein rasches Aus für Ölheizungen vor – die 30 Jahre oder älter sind – sofern diese nicht mit einem Niedertemperaturkessel oder Brennwerttechnik betrieben werden. Doch auch jüngere Anlagen sind oft nicht sehr effizient. Das Heizen ist damit teurer als nötig und belastet das Klima mehr als mit einer modernen Anlage. Folglich kann der Austausch der alten Ölheizung auch in diesen Fällen etwas bringen. Ein Hinweis auf die Energiebilanz liefert das vom Schornsteinfeger vergebene Effizienzlabel. Das kennen Verbraucher auch von Elektrogeräten. Ist die Heizung weit von der Bestnote „A“ entfernt, ist der Austausch angeraten.

Doch lohnt sich der Austausch einer alten Ölheizung gegen eine neue oder ist der Umstieg auf eine andere Heiztechnologie sinnvoller? Bis Ende 2025 ist der Einbau neuer Ölheizungen noch erlaubt – muss nur der Brennkessel erneuert werden, bleiben die Kosten vergleichsweise gering. Tank, Heizkörper sowie die Leitungen können ja weiter genutzt werden. Die Kosten für eine Teilerneuerung der Ölheizung hängen von einer ganzen Reihe Faktoren ab, etwa von der Größe der Wohnfläche. Neue Brennwertkessel sind zumindest deutlich effizienter als herkömmliche Anlagen.

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Ölheizung vs. Wärmepumpe: Was ist besser? Die Kosten für beide Heizsysteme im Vergleich

Allein durch die Anschaffung eines neuen Brennwertkessels kann der Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent sinken. Die Kosten für eine neue Ölheizung liegen je nach Umfang des Austauschs bei etwa 8.000 Euro und mehr – doch die Unsicherheit über die späteren laufenden Heizkosten sind dabei noch nicht berücksichtigt. Seit Anfang Januar sind die Heizölpreise im Abwärtstrend – das muss auf lange Sicht aber nicht so bleiben. Marktanalysten warnen – ein Problem könnte die Heizölpreise wieder ansteigen lassen und sich auf die Entwicklung der Heizölpreise 2023 stark auswirken.

Insofern lohnt sich womöglich der frühzeitige Umstieg auf eine alternative Wärmeerzeugung – etwa durch den Einbau einer Wärmepumpe. Ein Blick in die Vergleichstabellen zeigt: Der Austausch einer Ölheizung gegen eine neue Wärmepumpe ist erst einmal mit viel höheren Kosten verbunden – je nach Typ der Wärmepumpe und den örtlichen Gegebenheiten rechnet das Vergleichsportal Verivox mit Anschaffungskosten zwischen 15.000 und 28.000 Euro. Doch in der Rechnung für die Kosten einer neuen Wärmepumpe insgesamt sind die üppige staatliche Förderung für Wärmepumpen nicht enthalten.

HeizungKosten in EUR
Ölheizungab ca. 8.000
Gasheizungab ca. 7.000
Holz- oder Pelletheizungab ca. 10.000
Nah- und Fernwärmeab ca. 5.000
Wasserstoffheizungab ca. 30.000
Solarthermieab ca. 10.000
Luft-Wasser-Wärmepumpe8000 bis 16.000
Erdwärmepumpe12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung)
Grundwasser-Wärmepumpe9000 bis 12.000 (ohne Erschließung)

Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.

Wärmepumpe statt Ölheizung: Förderung nicht vergessen – so viel Geld gibt es vom Staat

Bis zu 40 Prozent der Kosten übernimmt der Steuerzahler. Die staatliche Förderung für eine neue Wärmepumpe kommt aus mehreren Programmen. Neben einem Grundzuschuss in Höhe von 25 Prozent gibt es einen "Heizungs-Tausch-Bonus" für die alte Gas- oder Ölheizung von zehn Prozent sowie in gewissen Fällen für eine Wasser- oder Erdwärmepumpe noch einmal fünf Prozent Rabatt. Aus 15.000 Euro Gesamtkosten für eine neue Wärmepumpe werden mit der 40-Prozent-Höchstförderung nur noch 9.000 Euro.

Bezeichnung der FörderungZuschuss in Prozent
Grundförderung ("Basis-Zuschuss")30
Geschwindigkeitsbonus20 (ab 2024 – sinkt über die Jahre)
Bonus für WP mit natürlichem Kältemittel5
Bonus für Haushalte mit Einkommen unter 40.000 Euro30

In Summe sind theoretisch 85 Prozent Förderung möglich. Der Gesetzgeber hat die maximal Fördersumme aber auf 70 Prozent gedeckelt. Die maximale Fördersumme liegt bei 30.000 Euro. Bei 70 Prozent Deckelung ist somit maximal ein Zuschuss von 21.000 Euro möglich.

Im laufenden Betrieb sind Wärmepumpen langfristig günstiger als Ölheizungen. Wie teuer die Betriebskosten für eine Wärmepumpe sind, hängt auch von der Entwicklung der Strompreise in Deutschland ab. Denn die Wärmepumpen werden mit elektrischer Energie betrieben – die tatsächlichen Kosten sind je nach individuellen Gegebenheiten unterschiedlich. Bei einem Energieeffizienzhaus werden etwa wenige hundert Kilowattstunden benötigt. Aktuell hat sich der Strompreis in Deutschland bei um die 40 Cent je Kilowattstunde in Neuverträgen eingependelt.

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Kosten einer Wärmepumpe: Strompreise beachten – in welchen Gebäude es teurer wird

Ganz anders sieht es in nicht modernisierten Gebäuden aus. Die Kosten für eine Wärmepumpe im Altbau summieren sich schnell auf ein paar Tausend Kilowattstunden (kWh) im laufenden Betrieb. Laut Verivox sind das unterm Strich jährlichen Stromkosten zwischen 300 Euro und 500 Euro zu erwarten. Gas oder Heizöl benötigen Wärmepumpen nicht. Sie nutzen stattdessen die Energie aus dem Grundwasser, der Luft oder der Erde und speisen damit nach der Umwandlung in Wärmeenergie etwa eine Fußbodenheizung.

Der Strom wird für die Pumpleistung benötigt – gänzlich autark können sich Einfamilienhäuser mit Wärme versorgen, wenn der benötigte Strom noch durch die eigene Solaranlage produziert wird. Allerdings sind genau wie bei der Wärmepumpe die Kosten für eine Solaranlage nicht zu unterschätzen. Eine deutlich günstigere Alternative können sogenannte Balkonkraftwerke sein. Auch die Mini-Solaranlagen können einen kleinen Teil zur Stromversorgung eines Haushalts beitragen. Für ein Balkonkraftwerk kann ebenfalls eine Förderung bezogen werden.

Ölheizung gegen neue Wärmepumpe tauschen: So können Sie die Betriebskosten senken

Die Förderungen und Zuschüsse für Balkonkraftwerke unterscheiden sich aber von Kommune zu Kommune. In welcher Stadt bekommt man am meisten Förderung für ein Balkonkraftwerk? Im eben verlinkten Artikel haben wir die Förderprogramme einzelner Städte in Deutschland verglichen. Ganz grundsätzlich gilt bei allen Preisangaben und Schätzungen immer ein gewisses Maß an Vorsicht. Denn die Preisentwicklung verläuft nicht bloß bei der Energie aktuell immer noch sprunghaft.

Auch bei Materialkosten und bei den Kosten für Installationsleistungen gibt es Schwankungen. Eine Fachberatung kann Klarheit verschaffen. Sie wird zum Beispiel von den Verbraucherzentralen angeboten. Viele Informationen finden Verbraucher zudem auf der Website vom Bundesverband Wärmepumpe (bwp). Zum Thema Förderungen beraten zudem auch Energieberater. Gerade bei einer hohen Investition im Bereich Heizung sind gute Beratungen und vor allem auch Preisvergleiche unerlässlich.

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