Heiligenstadt. Bei der 72-Stunden-Aktion geht es ökumenisch zu. Junge Leute engagieren sich.

„Die Aktion war ein voller Erfolg, und wir waren extrem schnell, haben sogar alle Steine geschafft“, freut sich Gemeindepädagogin Alexandra Kunze. Zwölf Jugendliche haben am Sonntag in Heiligenstadt in ökumenischer Gemeinschaft bei der bundesweiten Sozialaktion des Bundes der katholischen Jugend (BDKJ) „72h-Aktion – uns schickt der Himmel“ mitgemacht. Die Gruppe war bunt gemischt, berichtet Regina Englert, Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises.

Ursprünglich kam der Wunsch mitzumachen von drei jungen Frauen aus der evangelischen Jungen Gemeinde Worbis und Heiligenstadt. Seit Februar haben sie fleißig im Freundeskreis geworben. So wurden letztlich aus dreien zwölf – Leinefelder Konfirmanden sowie Jugendliche aus Heiligenstadt und Worbis die sich gern, auch politisch, engagieren.

Das Ergebnis der Aktion wird sehr positiv bewertet. „Einige Passanten sind mit den Jugendlichen ins Gespräch gekommen, wurden dabei erstmals auf die Steine aufmerksam und gaben den fleißigen Putzteams ein positives Feedback“, erzählt Alexandra Kunze. Unterwegs waren die Jugendlichen mit ihren eigens für diese Aktion gestalteten T-Shirts, gefördert vom Jugendforum Eichsfeld und der evangelischen Kirchengemeinde Heiligenstadt. So knieten sie gut sichtbar in Kleingruppen verteilt in der Stadt auf dem Boden.

Teils war die Reinigung der verschmutzen Steine sehr mühselig. Der Unterschied zu den normalen Pflastersteinen war kaum mehr sichtbar. Mit Schwämmen, etwas Wasser, einem Klecks Elsterglanz und festem Schrubben kam aber nach einigen Minuten der goldene Schimmer wieder zum Vorschein.

Unterstützung hatten die Aktiven von Ulrich Fiebelkorn, Gemeindekirchenratsvorsitzender der evangelischen Gemeinde und im Initiativkreis „Jüdisches Erbe in Heiligenstadt“. Er stellte das nötige Arbeitsmaterial bereit, erarbeitete eine Übersicht der Stolpersteine und erzählte den Jugendlichen die Geschichte einiger Personen hinter den Steinen.

Nach dem Mittagessen gab es einen regen Austausch zwischen den Teilnehmern. Aktuelle Stimmungen und Begegnungen im Alltag wurden geteilt, ebenso wie Wahrnehmungen aus den unterschiedlichen Orten und Schulen. „Das bewusste Nichtvergessen und Aufklären-Wollen liegt der Gruppe ehrlich am Herzen. Das hat man gespürt“, so die Gemeindepädagogin.

Und so hat die Aktionsgruppe beschlossen, dass sie erstmal bestehen bleiben möchte. Man will sich weiter treffen, um sich über stattfindende Aktionen auszutauschen oder Ideen umzusetzen. „Gern möchten sie sowas wie heute auch nach der 72-Stunden-Aktion weiterhin zusammen machen“, sagt Alexandra Kunze.